Papageienhilfe Aachen e.V.
1. Ausgabe Spezial 1/96
Für Freunde und Mitglieder

Papageienhilfe Aachen e.V.

| Inhatsverzeichnis - Ausgabe Spezial 1 |
| 1. Liebe Mitglieder und Freunde | 2. Agapornidenarten | 3. Coco antwortet | 4. Vogelparks in Europa |
| 5. Ein Papagei erobert Europa | 6. Einzelhaltung heute noch vertretbar? | 7. Die Ernährung von Papageien |
| 8. Krankheiten der Papageien | 9. Hartmut Meyer: Alexandersittiche | 10. Erhaltungszuchtprogramme |
| 11. Papageieneinkauf | 12. Beitritt in den BNA | 13. Papageienhaltung im Dschungel der Paragraphen |
| 14. Geduld muß man haben | 15. Als unsere Papageien Urlaub machten |
| 16. Größte Papageienvolieren Aachens | 17. Mein Lorchen Seite | 18. Der Käfig: Gefängnis oder Heim? |
| 19. Eine Gefahr für Papageien: Vergiftungen | 20. Der Graupapagei |

Ein Papagei erobert Europa - Der Halsbandsittich

Immer wider kommt es vor, daß in Menschenobhut gehaltene Vögel entfliegen. Diese haben in unserer Natur meist keine Überlebenschance, da sie entweder durch ihre auffällige Färbung Katzen oder anderen Freßfeinden zum Opfer fallen oder aber mit den klimatischen Bedingungen nicht zurecht kommen.

Aber es geht auch anders. Ein Beispiel hierfür ist der Halsbandsittich oder kleine Alexandersittich. Er bevölkert mittlerweile Parks in einigen europäischen Städten, so auch in Wiesbaden.

Auf dieses Vorkommen möchte ich näher eingehen.

Weitere Vorkommen gibt es in Köln und Wien, aber auch in England, sowie in den Niederlanden und Belgien sind Brutkolonien dieses Sittichs bekannt.

Beheimatet ist der Halsbandsittich ursprünglich in Asien und Afrika, wo jeweils zwei Unterarten dieser Edelsittichart leben. Wie aber kommt es nun dazu, daß es in Wiesbaden mittlerweile kleine Brutkolonien dieses Exoten gibt, die ständig anwachsen.

Der Ursprung der Wiesbadener Halsbandsittiche sind entflogene Tiere.

In Wiesbaden brüteten die Halsbandsittiche wahrscheinlich 1974 zum ersten Mal erfolgreich im Schloßpark. Aber erst 1975 konnte eine Brut Der Halsbandsittiche tatsächlich nachgewiesen werden. Da es sich bei den Elterntieren um unberingte Tiere handelte, ist davon auszugehen, daß es sich um in der Natur aufgewachsene Tiere gehandelt hat.

Zu diesem Zeitpunkt bestand in Köln bereits eine kleine Kolonie dieser Edelsittiche. Wahrscheinlich handelte es sich bei den Tieren in Wiesbaden um Nachzuchten dieser Kolonie, die als hervorragende Flieger bis Wiesbaden gelangt und hier heimisch geworden waren.

Die Anzahl der Paare in Wiesbaden wuchs seit 1975 beständig an. 1984 erbrüteten 20 Paare Halsbandsittiche mindestens 39 Jungtiere, 1992 55 Paare mindestens 98.

Die Halsbandsittiche ernähren sich sowohl von Knospen und frischen Trieben, als auch von Früchten und Samen. Bevorzugte Futterpflanzen der Wiesbadener Vögel Roßkastanie, Buche und Ahorn.

Im Winter suchen die Halsbandsittiche gerne Die Futterhäuschen in den umliegenden Gärten auf. Die Platane ist der bevorzugte Brutbaum der Halsbandsittiche in Wiesbaden.

Habicht, Sperber und Schwarzmilan sind die größten Feinde der kleinen Papageien, von Katzen geht für diese aufmerksamen Tiere kaum Gefahr aus.

Da nun sehr wenige Jungtiere in den Kolonien zu beobachten sind, ist davon auszugehen, daß ein großer Teil der Jungtiere ihren Feinden zum Opfer fällt.

Der Halsbandsittich wird nach Aussage der Vogelschutzwarte für Hessen, Rheinland-Pfalz und Saarland inzwischen als heimische Art angesehen.

Größere ökologische Schäden, z.B. Ernteschäden, die diese Papageien in ihrem ursprünglichen Verbreitungsgebiet anrichten, sind bei den doch sehr kleinen Kolonien nicht zu befürchten. Wir sollten Halsbandsittiche daher als Bereicherung unserer Fauna betrachten und uns an ihnen erfreuen.

Weitere Papageienarten, die in Wiesbaden erfolgreich brüten:

Gelbscheitelamazone: Etwa 30 Tiere sollen sich in Wiesbaden aufhalten und bereits erfolgreich gebrütet haben. Großer Alexandersittich: 1987 brütete diese Art erstmals erfolgreich im Bieberischer Park. 1992 flogen 14 Junge aus. Inzwischen umfaßt die Kolonie ca. 30 Tiere.

Mohrenkopfpapagei: 1982 brütete der Mohrenkopfpapagei in Wiesbaden im Schloßpark. Über sein heutiges Vorkommen ist nichts bekannt.

Mönchssittich: Seit einigen Jahren brütet dieser Sittich ebenfalls in Wiesbaden. Wahrscheinlich handelt es sich um Nachkommen der Würzburger Kolonie, die bereits seit 10 Jahren existiert. In Wiesbaden leben ca. 10 - 15 Paare dieser Sittichart.

Desweiteren wurden im Schloßpark folgende Papageienarten gesichtet, von denen keine Brutversuche bekannt sind:
Blaustirnamazone
Graupapagei
Guayquilsittich
Wellensittich
Nyphensittich

gez.: Ralf Sistermann

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