| Inhatsverzeichnis - Ausgabe
Spezial 1 |
| 1. Liebe Mitglieder und Freunde | 2. Agapornidenarten | 3. Coco antwortet | 4. Vogelparks in Europa |
| 5. Ein Papagei erobert Europa | 6. Einzelhaltung heute noch vertretbar? | 7. Die Ernährung von Papageien |
| 8. Krankheiten der Papageien | 9. Hartmut Meyer: Alexandersittiche | 10. Erhaltungszuchtprogramme |
| 11. Papageieneinkauf | 12. Beitritt in den BNA | 13. Papageienhaltung im Dschungel der Paragraphen |
| 14. Geduld muß man haben | 15. Als unsere Papageien Urlaub machten |
| 16. Größte Papageienvolieren Aachens | 17. Mein Lorchen Seite | 18. Der Käfig: Gefängnis oder Heim? |
| 19. Eine Gefahr für Papageien: Vergiftungen | 20. Der Graupapagei |
Der Graupapagei
Der Graupapagei kommt in zwei Unterarten im südwestlichen Afrika vor, dem Kongo-Graupapagei und dem Timneh-Graupapagei. Bezeichnungen wie Ghana- oder Kamerun-Graupapagei meinen eigentlich den Kongo-Graupapagei und bezeichnen seine Herkunft. Der Timneh-Graupapagei unterscheidet sich durch ein dunkleres Gefieder, geringere Größe und eine braunrote Schwanzfärbung vom Kongo-Graupapagei. Charakteristisch für den Timneh-Graupapagei ist auch der hornfarbene Fleck auf dem ansonsten wie beim Kongo-Graupapageien schwarzen Schnabel. Sie werden wesentlich seltener in Menschenobhut gehalten, als ihre großen Verwandten.
Der Kongo-Graupapagei hat eine Größe von ca. 36 cm bei einem Gewicht von 450 - 550 g.
Das Grau des Gefieders variiert bei den verschiedenen Exemplaren recht deutlich. So gibt es Tiere die hellgrau, ja fast schon weiß sind, aber auch Tiere die dunkelgrau sind, wobei sie niemals die dunkelgraue Farbe der Timnehs erreichen. Viele Züchter meinen, die unterschiedliche Graufärbung wäre ein Hinweis auf das Geschlecht, aber dafür fehlen bisher jegliche Beweise. Typisch für den Graupapagei ist der knallrote Schwanz, der einen schönen Kontrast zum grauen Gefieder bildet. Vereinzelt treten auch Exemplare mit einzelnen roten Feder am Körper auf. Diese sogenannten "Königsjakos" werden für viel Geld gehandelt, allerdings hat sich erwiesen, daß es sich hierbei nicht um eine Mutation, sondern vielmehr um eine Stoffwechselstörung handelt. Oftmals sind die roten Federn auch ein Hinweis auf ernsthafte Leberschäden.
Graupapageien werden schon lange in Menschenobhut gehalten. Schon im Mittelalter hielt sich der Adel diese intelligenten Tiere, die ihre Halter mit dem Nachahmen der menschlichen Stimme erfreuten. Besonders wohlhabende Halter stellten sogar eigens Sprachlehrer für ihren Graupapagei an. Die Sprachbegabung des Graupapageis ist tatsächlich sehr eindrucksvoll. So lernt ein begabter Jako bis zu 100 verschiedene Sätze. Aber nicht jeder Vogel ist ein solches Genie, manche lernen nie oder nur sehr unzureichend sprechen. Da sie oftmals nur als Prestigeobjekt angeschafft wurden, ohne auf ihre Bedürfnisse zu achten. Sich einen Vogel nur deshalb anzuschaffen, weil er sprechen lernt ist Egoismus und hat nichts mit Freude am Tier zu tun.
Solche einzeln gehaltenen Tiere entwickeln sich dann häufig zu neurotischen Schreiern oder Rupfern, die dann von einem zum anderen Halter weitergegeben werden.
Aus diesem Grund sollte man sich die Anschaffung eines solchen Hausgenossen gründlich überlegen. Generell sollte ein Graupapagei niemals einzeln gehalten werden, da die natürlichen sozialen Verhaltensweisen bei Einzelhaltung verkümmern, was schwere Verhaltensstörungen verursachen kann.
Paarweise gehaltene Graupapageien zeigen nicht nur die natürlichen Verhaltensweisen, sind auch in der Regel gesünder und weniger krankheitsanfällig. Hierzu tragen auch die Haltungsbedingungen wesentlich bei. So sollten die Tiere täglich die Möglichkeit haben, von ihren Flügeln Gebrauch zu machen. Eine abwechslungsreiche Fütterung, zu der auch Obst und Grünfutter gehört, ist ebenfalls sehr wichtig. Bei dem verfütterten Körnerfutter ist darauf zu achten, daß der Anteil an fetthaltigen Samen (z.B. Sonnenblumenkerne) nicht zu hoch ist, da die Tiere sonst verfetten und letztendlich Leberschäden bekommen können. Auf Erdnüsse sollte man lieber ganz verzichten, da sie potentielle Pilzüberträger sind. Frische Äste zum benagen sollten ebenfalls nicht fehlen.
Besitzt man ein Graupapageienpaar, so sollte man ihnen auch ruhig die Möglichkeit geben, zu brüten. Allerdings sollte man bedenken, daß dies einer Zuchtgenehmigung bedarf. Haben die Tiere erst einen geeigneten Nistkasten und sind in Brutstimmung, so beginnen sie schon bald mit der Ablage von 4 - 5 Eiern, die sie ca. 28 Tage bebrüten. Nach 7 - 8 Wochen verlassen die Jungtiere den Kasten und sind weitere 3 Wochen später selbständig.
Das Züchten von Graupapageien befriedigt nicht nur natürliche Bedürfnisse der Tiere, es hilft auch Importe zu vermindern und ist damit ein aktiver Beitrag zum Artenschutz.
Mit seinem attraktiven Äußeren und seinem liebenswerten Wesen sowie seiner Intelligenz ist der Graupapagei zum beliebtesten Großpapagei in Menschenobhut geworden. Er stellt allerdings einige Ansprüche an Unterkunft und Verpflegung. Sind diese Punkte aber entsprechend beachtet worden, so ist der Graupapagei ein angenehmer Pflegling, der gut und gerne 70 Jahre alt werden kann. |