Papageienhilfe Aachen e.V.
1. Ausgabe Spezial 1/96
Für Freunde und Mitglieder

Papageienhilfe Aachen e.V.

| Inhatsverzeichnis - Ausgabe Spezial 1 |
| 1. Liebe Mitglieder und Freunde | 2. Agapornidenarten | 3. Coco antwortet | 4. Vogelparks in Europa |
| 5. Ein Papagei erobert Europa | 6. Einzelhaltung heute noch vertretbar? | 7. Die Ernährung von Papageien |
| 8. Krankheiten der Papageien | 9. Hartmut Meyer: Alexandersittiche | 10. Erhaltungszuchtprogramme |
| 11. Papageieneinkauf | 12. Beitritt in den BNA | 13. Papageienhaltung im Dschungel der Paragraphen |
| 14. Geduld muß man haben | 15. Als unsere Papageien Urlaub machten |
| 16. Größte Papageienvolieren Aachens | 17. Mein Lorchen Seite | 18. Der Käfig: Gefängnis oder Heim? |
| 19. Eine Gefahr für Papageien: Vergiftungen | 20. Der Graupapagei |

Coco gibt Antwort

Vielen ratsuchenden Krummschnäbelfreunden konnte dank der Coco - Hotline schon geholfen werden.

FRAGEN:

1) Frau L. aus K. hatte große Probleme mit ihrer Gelbnackenamazone, die sich sehr aggressiv verhielt. Da sie zwei Kleinkinder hat und das Verhalten des Vogels nicht berechenbar ist, fragte sie Coco um Rat.

2) Seit zwei Jahren halte ich ein Pärchen Wellensittiche. Ich würde ihnen gerne die Möglichkeit geben zu brüten, habe aber erfahren, daß man dafür eine Genehmigung braucht. Stimmt das und wenn ja, wie bekomme ich diese Genehmigung?

3) Frau K. aus Stolberg fragt nach: Meine Blaustirnamazone, die ich seit ca. 5 Jahren besitze, hat in letzter Zeit Atemprobleme. Beim Atmen kann man ein deutliches Keuchen hören. Was ist die Ursache hierfür und wie kann ich meiner Amazone helfen?

4) Immer wieder erreicht mich die Anfrage, welcher Bodenbelag für den Papageienkäfig besonders geeignet ist. Aus diesem Grund will ich in dieser Ausgabe die verschiedenen Bodenbeläge einmal vorstellen...

5) Frau R. aus Aachen fragt nach: Mein Kakadu, den ich seit gut einem halben Jahr besitze, hat die Angewohnheit seine Sitzstangen so zu benagen, daß sie in kürzester Zeit zerstört sind. Ist dieses Verhalten krankhaft und wenn ja, was kann ich dagegen machen?

6) Anfrage von Frau P. aus Stolberg: Ich besitze meine Blaustirnamazone seit nunmehr 4 Jahren. Als ich sie damals erwarb, nahm sie außer dem handelsüblichen Papageienfutter nichts an. Erst nach langer Zeit ist es mir gelungen, sie an verschiedene Obstsorten zu gewöhnen. Hierbei bevorzugt sie Äpfel (besonders die süßen Sorten) und Birnen. Die Gabe dieser Obstsorten hat bisher auch nie Probleme verursacht. Als ich ihr jedoch zuletzt Orangen gab, bekam sie kurz darauf blutigen Durchfall. Nun bin ich mir nicht sicher, ob die Orange die Ursache hierfür war und ob ich keine Orangen mehr verfüttern darf.

7) Anfrage von Herrn K. aus Stolberg: In letzter Zeit habe ich öfters von der Endoskopie als Mittel zur Geschlechtsbestimmung bei SPapageien gehört. Wie sicher ist diese Methode und welche Risiken gibt es?

8) Herr C aus Köln fragt: In einer Anzeige in einer Fachzeitschrift wurde ein Graupapagei angeboten, der gechipst war. Was bedeutet das für das Tier und welche Vorteile hat das Chipsen.?

 

ANTWORTEN:

Coco gibt Antwort 1

Frage:
Frau L. aus K. hatte große Probleme mit ihrer Gelbnackenamazone, die sich sehr aggressiv verhielt. Da sie zwei Kleinkinder hat und das Verhalten des Vogels nicht berechenbar ist, fragte sie Coco um Rat.

Coco antwortet:
Sehr geehrte Frau L.
die von Ihrer Gelbnackenamazone gezeigte Aggressivität ist ein für Amazonen typisches Verhalten.

Leider wird dies oftmals beim Kauf einer Amazone verschwiegen. Bei den in den Handel kommenden Amazonen handelt es sich größtenteils um Jungtiere, die diese Aggressivität noch nicht zeigen. Werden sie aber mit vier bis fünf Jahren geschlechtsreif, verändert sich das Verhalten des bis dahin so anhänglichen Hausgenossen. Er wird launisch, unberechenbar und aggressiv. Es kommt nun häufiger vor, daß die Amazone zubeißt. Besonders ausgeprägt ist dieses Verhalten während der Brutzeit.

Mit erreichen der Geschlechtsreife wird die Amazone auch insgesamt zurückhaltender, oftmals akzeptiert sie nur noch eine Bezugsperson und greift andere Menschen sofort an.

Sie läßt sich nicht mehr so gerne anfassen und beißt bei unvorsichtiger Annäherung auch schon mal zu. Diese Verhaltensänderung muß nicht bei allen Amazonen auftreten, in vielen Fällen kommt es aber dazu.

Für Sie konkret bedeutet dies, daß Sie Ihr Verhalten gegenüber Ihrer Amazone ändern sollten. Beachten Sie genau den Gemütszustand Ihrer Amazone bevor Sie sich ihr nähern. Zusammengezogene, stecknadelkopfgroße Pupillen sind ein Zeichen von Erregung. In diesem Fall sollten Sie sich Ihrer Amazone möglichst nicht und wenn doch dann nur äußerst vorsichtig nähern. Versuchen Sie auf keinen Fall Ihre Amazone gegen deren Willen zu berühren, beachten Sie hierbei das Abwehrverhalten des Tieres, z.B. Fußheben, Knurren, Scheinattacken. Vermeiden Sie Berührungen unter den Flügeln und auf dem Rücken, da dies den meisten Papageien unangenehm ist.

Wenn Sie die oben genannten Punkte beachten, wird es kaum dazu kommen, daß Ihre Gelbnackenamazone zubeißt. Bei allen Handlungen in und am Käfig Ihres Papageis sollten Sie diesem beruhigend zusprechen und hektische Bewegungen vermeiden, da diese ihn erschrecken würden.

Eine gute Möglichkeit die Aggressivität Ihrer Gelbnackenamazone in andere Bahnen zu lenken ist das Anbieten von Ästen zum Benagen. Hieran kann Ihre Amazone ihren Spieltrieb abreagieren und Aggressionen abbauen.

Auch die Anschaffung eines Artgenossen ist eine Möglichkeit die Haltung Ihrer Amazone zu deren Vorteil zu verändern. Zwar würde ein Teil der Vertrautheit Ihrer Amazone Ihnen gegenüber verloren gehen, aber durch die Beschäftigung mit einem Artgenossen läßt sich ein Teil der Aggressionen abbauen. Lediglich zur Brutzeit wäre dann mit einer erhöhten Aggression Menschen gegenüber zu rechnen.

Leider sind all diese Maßnahmen kein Patentrezept, um die Probleme die Sie mit Ihrer Amazone haben zu lösen, denn jeder Papagei hat seine eigene Persönlichkeit und seinen eigenen Willen.

Die oben aufgezählten Maßnahmen sind deshalb nur Möglichkeiten, ohne aber eine Garantie auf Erfolg geben zu können. Sicher ist aber, daß Ihre Gelbnackenamazone nie ein absolut problemloser Vogel werden wird. Es wird immer notwendig sein, dem Papagei einen gewissen Respekt entgegenzubringen und nichts gegen seinen Willen erzwingen zu wollen.

Aus diesem Grund ist es zu überlegen, ob es nicht besser ist, diese an einen geeigneten Halter, der bereits Erfahrungen mit Amazonen besitzt, abzugeben.

Sollten Sie weitere Fragen zu Ihrer Gelbnackenamazone haben, stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.

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Coco gibt Antwort 2

Frage:
Seit zwei Jahren halte ich ein Pärchen Wellensittiche. Ich würde ihnen gerne die Möglichkeit geben zu brüten, habe aber erfahren, daß man dafür eine Genehmigung braucht. Stimmt das und wenn ja, wie bekomme ich diese Genehmigung?

Coco antwortet:
Nach dem Tierseuchengesetz benötigt jeder Züchter von Papageien und Sittichen eine Zuchtgenehmigung, wobei die Größe der Zucht keine Rolle spielt. Grund hierfür ist die Papageienkrankheit, auch Psittakose genannt, eine ansteckende Krankheit, die auch auf den Menschen übertragen werden kann.

Um diese Krankheit, die auch bei anderen Vögeln auftritt und dann Ornithose genannt wird, einzudämmen, muß der Züchter ein Zuchtbuch führen, in das die Zu- und Abgänge aus seiner Zucht mit Datum und neuem, bzw. altem Standort eingetragen werden müssen. Außerdem muß jeder Vogel einen Ring tragen, an dem er zu identifizieren ist.

Sollte nun bei diesem Züchter die Papageienkrankheit ausbrechen, kann man anhand der Eintragungen im Zuchtbuch die Tiere ermitteln, die ebenfalls Träger der Krankheit sein könnten. Diese werden dann auf Krankheitserreger hin untersucht und gegebenenfalls mit Medikamenten behandelt.

Das Erlangen einer solchen Zuchtgenehmigung ist nicht weiter schwierig. Sie müssen nur beim zuständigen Ordnungsamt einen schriftlichen Antrag auf Erteilung einer Zuchtgenehmigung für Papageien und Sittiche stellen. Anschließend müssen Sie je nach Amt eine Sachkundeprüfung beim zuständigen Veterinäramt ablegen.

Diese Prüfung ist nicht weiter schwer, sie enthält nur Fragen, die Sie als zukünftiger Züchter ohnehin wissen sollten, z.B. Brutdauer, Nestlingszeit, Erkennen von Krankheiten usw..

Zu guter letzt besichtigt dann der Veterinär Ihre Zuchtanlage, um festzustellen, ob sie überhaupt tiergerecht ist.

Wichtig ist auch, daß ein Raum vorhanden ist, in dem erkrankte Tiere separat gehalten werden können. Fällt dies alles zur Zufriedenheit des Veterinärs aus, wird Ihnen die Zuchtgenehmigung erteilt.

Die erforderlichen Fußringe können Sie dann ebenso wie das Nachweisbuch beim Zentralverband zoologischer Fachbetriebe, oder aber bei verschiedenen Züchterorganisationen bestellen, wobei Sie bei letzteren erst Mitglied werden müssen, um die Ringe beziehen zu können.

Sie sollten auf keinen Fall ohne diese Genehmigung züchten, da Sie sich sonst strafbar machen.

Bevor Sie aber die Genehmigung beantragen sollten Sie sich über Fachliteratur erst das nötige Wissen aneignen.

Auch sollten Sie vorher überlegen, ob Sie gewillt sind, die durch die Zucht anfallende Mehrarbeit auf sich zu nehmen. Letztendlich sollten Sie die Frage über den Verbleib der Nachzucht klären, bevor Sie den Tieren die Möglichkeit zum brüten geben.

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Coco gibt Antwort 3

Frage:
Frau K. aus Stolberg fragt nach: Meine Blaustirnamazone, die ich seit ca. 5 Jahren besitze, hat in letzter Zeit Atemprobleme. Beim Atmen kann man ein deutliches Keuchen hören. Was ist die Ursache hierfür und wie kann ich meiner Amazone helfen?

Coco antwortet:
Die Ursachen für das Keuchen Ihrer Amazone können vielfältig sein. Ein Grund könnte eine gewisse Fettleibigkeit sein. Viele Papageien werden zu fett ernährt, was dann zu Fettleibigkeit und Atemproblemen führt.

Einige Papageien beginnen zu keuchen, wenn sie Angst haben oder zwischen Angriff oder Flucht schwanken. Bisher war dieses Verhalten nur von Rotsteißpapageien bekannt, bei neueren Untersuchungen hat man dieses Angstkeuchen aber auch bei anderen Papageienarten, u.a. Amazonen, beobachtet.

Wahrscheinlicher ist aber, daß Ihre Amazone an einer Verpilzung der Atemwege leidet. Diese Krankheit tritt sehr oft bei in der Wohnung gehaltenen Papageien auf, da die trockene Wohnungsluft die Verbreitung der Pilzsporen begünstigt.

Da diese Erkrankungen oftmals mit dem Tod des Tiers enden, wenn sie nicht rechtzeitig behandelt werden, sollten Sie Ihre Amazone einem Tierarzt vorstellen. Dieser kann einen Pilzbefall eindeutig feststellen und, falls notwendig, entsprechende Medikamente verordnen.

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Coco gibt Antwort 4

Frage:
Immer wieder erreicht mich die Anfrage, welcher Bodenbelag für den Papageienkäfig besonders geeignet ist. Aus diesem Grund will ich in dieser Ausgabe die verschiedenen Bodenbeläge einmal vorstellen:

Coco antwortet:
Während die Papageienhalter in früheren Zeiten kaum Auswahlmöglichkeiten hatten, was die Wahl des Bodenbelags für den Käfig ihres gefiederten Freundes betraf, gibt es heute verschiede Bodenbeläge, die alle Vor- und Nachteile aufweisen.

Der bekannteste Bodenbelag ist wohl der Vogelsand. Hierbei unterscheidet man zwischen feinem und grobem Sand. Der grobe Vogelsand ist vor allem für größere Vögel geeignet, da er aufgrund seines höheren Gewichts nicht so leicht weggeht wird.

Der Vorteil des Vogelsands besteht darin, daß der Vogel die Möglichkeit hat Steinchen aus dem Sand aufzunehmen, die er zur Verdauung benötigt. Der im Vogelsand enthaltene Muschelgrit sorgt zusätzlich dafür, daß der Vogel seinen Mineralstoffbedarf decken kann. Das dem Vogelsand zugesetzte Anisöl bewirkt einen angenehmen Geruch desselben, ist ansonsten aber ohne Bedeutung. Nachteil des Vogelsandes ist aber seine geringe Saugfähigkeit. Weniger geeignet ist das sogenannte Vogelsandpapier, da die Tiere hier keine Möglichkeit haben, Grit aufzunehmen. Auch könnten die Tiere beim Nagen am Papier gesundheitliche Schäden davontragen.

Die selben Vorteile des Vogelsandes hat auch gewaschener Flußsand, der im Baustoffhandel zu beziehen ist. Da er aber keinen Muschelgrit enthält, muß dem Vogel dieses zusätzlich zur Verfügung gestellt werden.

Kleintierstreu und unbehandelte Hobelspäne sind ebenfalls gute Bodenbeläge für den Papageienkäfig. Ihr Vorteil gegenüber dem Sand ist die höhere Saugfähigkeit. Nachteil ist ihr geringes Gewicht, sodas sie von größeren Papageien leicht verweht werden können. Bei dieser Art Bodenbelag muß dem Papagei unbedingt Muschelgrit zusätzlich angeboten werden.

In jüngster Zeit bietet der Zoofachhandel zwei neue Bodenbeläge an - Hugro, ein aus Pflanzenstengeln hergestelltes Einstreu und Buchenholzgranulat. Beides zeichnet sich durch seine enorme Saugfähigkeit sowie hervorragende Kompostierbarkeit aus.

Während Hugro aufgrund seines geringeren Gewichts vor allem bei kleinen Sittichen und Papageien eingesetzt werden kann, eignet sich Buchenholzgranulat auch für Großpapageien. Auch bei diesen beiden Bodenbelägen muß Grit separat angeboten werden.

Ungeeignet als Bodenbelag ist Katzenstreu. Die Steinchen werden von den Papageien als Verdauungshilfen aufgenommen und führen dann, weil sie Giftstoffe enthalten, zum Tod derselben.

Auch Zeitungspapier gehört nicht in den Papageienkäfig. Die Tiere knabbern an dem Papier, was zu schweren Verdauungsstörungen oder sogar zum Tod durch die im Papier enthaltene Druckerschwärze führen kann.

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Coco gibt Antwort 5

Frage:
Frau R. aus Aachen fragt nach: Mein Kakadu, den ich seit gut einem halben Jahr besitze, hat die Angewohnheit seine Sitzstangen so zu benagen, daß sie in kürzester Zeit zerstört sind. Ist dieses Verhalten krankhaft und wenn ja, was kann ich dagegen machen?

Coco antwortet:
Das Verhalten Ihres Kakadus ist völlig normal. Jeder Papagei, vom Wellensittich bis zum Ara, hat das Bedürfnis Holz zu benagen. Dies hat verschiedene Gründe.

Zum einen müssen weibliche Papageien in freier Natur Astlöcher durch Benagen in geeignete Bruthöhlen verwandeln. Sind keine Astlöcher vorhanden, so muß daß Weibchen die gesamte Bruthöhle in den Baum nagen. Dies erklärt, warum der Nagetrieb bei weiblichen Papageien meist ausgeprägter vorhanden ist, als bei männlichen.

Das Benagen von Ästen hat aber noch einen weiteren Grund. Unter der Rinde finden die Papageien verschiedene Spurenelemente, die sie benötigen, so z.B. zum Aufbau neuer Federn oder bei der Verdauung. Daher ist das Nagen für Papageien geradezu lebenswichtig.

In Menschenobhut bekommen die Papageien nun einen Großteil dieser Spurenelemente über das Futter zur Verfügung gestellt. Trotzdem geht der natürliche Nagetrieb nicht verloren.

Sie sollten Ihrem Papagei ruhig die Möglichkeit geben, diesen Trieb abzureagieren. Dies hat für ihn verschiedene positive Aspekte. Zum einen bekommt er genügend Spurenelemente, zum anderen ist das Benagen von Ästen eine wichtige Beschäftigungstherapie. Fehlt diese Beschäftigung, langweilt der Papagei sich und es kann zu so unschönen Unarten wie z.B. dem Rupfen kommen.

Um Ihrem Kakadu die Möglichkeit zu geben, seinen Nagetrieb auszuleben, sollten Sie ihm deshalb stets frische Äste zum benagen zur Verfügung stellen. Hierzu geeignete Hölzer sind Äste von Obstbäumen, Weiden und Birken. Tannen- und Fichtenäste sollten nicht gegeben werden, da sie stark harzen und das Harz zu Verstopfungen, ja sogar zum Tod des Papageis führen kann.

Auch sollten sie darauf achten, daß die Äste nicht durch Spritzmittel (z.B. bei Obstbäumen) oder Autoabgase belastet sind. Desweiteren sollte kein Kot von wildlebenden Vögeln an den Ästen haften, da dieser oftmals eine Vielzahl von Krankheitserregern enthält.

Wenn Sie Ihrem Kakadu regelmäßig Äste zum benagen zur Verfügung stellen, werden Sie feststellen, daß er bald das Interesse an seinen Sitzstangen verliert und sich lieber mit den ihm gereichten Naturästen beschäftigt.

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Coco gibt Antwort 6

Frage:
Anfrage von Frau P. aus Stolberg: Ich besitze meine Blaustirnamazone seit nunmehr 4 Jahren. Als ich sie damals erwarb, nahm sie außer dem handelsüblichen Papageienfutter nichts an. Erst nach langer Zeit ist es mir gelungen, sie an verschiedene Obstsorten zu gewöhnen. Hierbei bevorzugt sie Äpfel (besonders die süßen Sorten) und Birnen. Die Gabe dieser Obstsorten hat bisher auch nie Probleme verursacht. Als ich ihr jedoch zuletzt Orangen gab, bekam sie kurz darauf blutigen Durchfall. Nun bin ich mir nicht sicher, ob die Orange die Ursache hierfür war und ob ich keine Orangen mehr verfüttern darf.

Coco antwortet:
Der blutige Durchfall Ihrer Blaustirnamazone hängt mit der Gabe von Orangen zusammen. Diese enthalten wie alle Zitrusfrüchte Zitronensäure, die einen solchen blutigen Durchfall verursachen kann. Die klingt meistens sofort ab, wenn auf die Gabe von Zitrusfrüchten verzichtet wird.

Sie können Ihrer Amazone aber auch in Zukunft ruhig weiter Orangen füttern, nur kommt es auf die Dosierung an. Wenn Sie Ihrer Amazone ab und zu ein Stückchen Orange geben, so ist dies für Ihre Amazone nicht schädlich, es hilft ihr sogar dabei ihren Vitamin C-Bedarf zu decken. Geben Sie allerdings größere Mengen von Orangen, so wird es auch wieder zu blutigem Durchfall bei Ihrer Blaustirnamazone kommen. Es kommt also nur auf die Dosierung an. Das oben gesagte gilt natürlich auch für alle anderen Zitrusfrüchte. Andere Obstsorten wie Äpfel, Birnen, Kiwis und Bananen können Sie Ihrer Amazone unbedenklich verfüttern.

Avocados hingegen sind für Papageien giftig und dürfen deshalb keinesfalls verfüttert werden.

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Coco gibt Antwort 7

Frage:
Anfrage von Herrn K. aus Stolberg: In letzter Zeit habe ich öfters von der Endoskopie als Mittel zur Geschlechtsbestimmung bei Papageien gehört. Wie sicher ist diese Methode und welche Risiken gibt es?

Coco antwortet:
Die Endoskopie ist tatsächlich eine gängige Methode zur Geschlechtsbestimmung bei Papageien, bei denen man ja häufig das Geschlecht von außen nicht erkennen kann. Kopfform und -größe, Statur und Verhalten des Tieres geben zwar Anhaltspunkte, lassen aber eine eindeutige Geschlechtsbestimmung nicht zu. So konnte es passieren, daß ein Halter jahrelang vergeblich auf Nachwuchs seiner Papageien wartete und sich erst nach der Endoskopie herausstellte, daß das vermeintliche Paar tatsächlich aus zwei gleichgeschlechtlichen Tieren bestand. Dies ist heute nicht mehr vertretbar, da die meisten Papageien vom Aussterben bedroht sind und ihr Überleben wohl nur durch eine gezielte Zucht in Menschenobhut gewährleistet werden kann.

Bei der Endoskopie wird mittels einer Sonde die Bauchdecke des Papageis durchstoßen. In die hierbei entstandene winzige Öffnung wird dann ein Endoskop eingeführt. Durch dieses kann man jetzt die Geschlechtsorgane des Tieres erkennen und somit das Geschlecht bestimmen. Gleichzeitig kann man anhand der Entwicklung der Geschlechtsorgane erkennen, ob das Tier geschlechtsreif ist, oder ob es wegen eventueller Mißbildungen vielleicht zuchtuntauglich ist.

Ein weiterer großer Vorteil der Endoskopie besteht darin, daß man die Organe "von innen" untersuchen kann.

So kann eine Verpilzung des Tieres recht früh erkannt werden, lange bevor die ersten Krankheitssymptome auftreten. Wird eine solche Erkrankung frühzeitig erkannt, ist die sofort eingeleitete Behandlung meist erfolgreich, was bei einem späten Erkennen nur selten der Fall ist. Auch Erkrankungen der Leber, der Niere sowie der anderen Organe können durch die Endoskopie frühzeitig erkannt und behandelt werden.

Während der ganzen Untersuchung ist der Papagei narkotisiert. die Narkose erfolgt heute üblicherweise mittels Lachgas, so daß das Narkoserisiko relativ gering ist. Bereits fünf Minuten nach dem Eingriff ist der Papagei wieder so fit, als wäre nie etwas gewesen. Die entstandene Wunde ist so klein, daß sie, ohne vernäht werden zu müssen, innerhalb weniger Tage verheilt.

Die Endoskopie, die auch in der heutigen Humanmedizin Anwendung findet, ist längst nicht mehr ein Mittel zur reinen Geschlechtsbestimmung. Sie bietet vielmehr dem Papageienhalter die Möglichkeit, seinen gefiederten Liebling genauestens auf eventuelle Krankheiten untersuchen zu lassen. Nebenbei kann dabei eine Bestimmung des Geschlechts erfolgen. Häufige Todesursachen für in Menschenobhut gehaltene Papageien sind Leberschäden und Verpilzungen. Mit Hilfe der Endoskopie können diese Erkrankungen rechtzeitig erkannt und behandelt werden.

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Coco gibt Antwort 8

Frage:
Herr C aus Köln fragt: In einer Anzeige in einer Fachzeitschrift wurde ein Graupapagei angeboten, der gechipst war. Was bedeutet das für das Tier und welche Vorteile hat das Chipsen?

Coco antwortet:
Alle Papageien unterliegen dem Tierseuchengesetz. Dies hängt mit der Psittacose, auch Papageienkrankheit genannt zusammen, die auch auf den Menschen übertragen werden kann.

Um diese Krankheit zu bekämpfen, ist es wichtig, bei erkrankten Tieren festzustellen, woher sie stammen, um eventuelle weitere bereits angesteckte Tiere ausfindig zu machen.

Dies ist aber nur möglich, wenn jeder einzelne Papagei einwandfrei zu identifizieren ist. Deshalb schreibt das Tierseuchengesetz eine eindeutige Kennzeichnung aller Papageien und Sittiche vor. Diese Kennzeichnung erfolgte bisher über Fußringe.

Bei den Fußringen unterscheidet man zwischen offenen Fußringen, die dem Vogel jederzeit angelegt werden können und geschlossenen Ringen, die dem Tier nur im Alter von ca. einer Woche über den Fuß gestreift werden können und somit zusätzlich als Nachweis für eine Nachzucht dienen.

Diese Fußringe haben aber einige Nachteile. So sind sie z.B. nach einigen Jahren kaum noch zu entziffern, da die Papageien die Ringe so stark benagt haben, daß die Gravur kaum noch zu erkennen ist.

Auch ist das Verletzungsrisiko mit Fußringen relativ hoch, da der Vogel mit dem Fußring im Draht oder an Ästen hängenbleiben kann, was unter anderem zum Auskugeln von Gelenken führen kann.

Und letztendlich können Fußringe ohne weiteres manipuliert werden, so daß schwarzen Schafen kaum auf die Schliche zu kommen ist.

Die Methode den Papagei zu chipsen hat diese Nachteile nicht. Beim Chipsen wird dem Papagei ein wenige Millimeter großer Chip ins Muskelfleisch implantiert auf dem eine Nummer sowie verschiedene weitere Daten gespeichert sind. Mithilfe eines speziellen Lesegeräts kann man diese Informationen dann ablesen, ohne daß der Vogel hierfür gefangen werden muß, da das Ablesen aus einer Entfernung von ca. 1 Meter möglich ist.

Eine Manipulation des Chips ist nicht möglich, da er nach dem Implantieren im Muskelgewebe festwächst. Durch die geringe Größe des Chips sowie gewebeverträglicher Materialien besteht auch keine Gesundheitsgefährdung für den Vogel.

Das Chipsen ist somit nicht nur die modernste, sondern auch die sicherste Methode einen Papagei zu kennzeichnen.

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