Papageienhilfe Aachen e.V.
1. Ausgabe Spezial 1/96
Für Freunde und Mitglieder

Papageienhilfe Aachen e.V.

| Inhatsverzeichnis - Ausgabe Spezial 1 |
| 1. Liebe Mitglieder und Freunde | 2. Agapornidenarten | 3. Coco antwortet | 4. Vogelparks in Europa |
| 5. Ein Papagei erobert Europa | 6. Einzelhaltung heute noch vertretbar? | 7. Die Ernährung von Papageien |
| 8. Krankheiten der Papageien | 9. Hartmut Meyer: Alexandersittiche | 10. Erhaltungszuchtprogramme |
| 11. Papageieneinkauf | 12. Beitritt in den BNA | 13. Papageienhaltung im Dschungel der Paragraphen |
| 14. Geduld muß man haben | 15. Als unsere Papageien Urlaub machten |
| 16. Größte Papageienvolieren Aachens | 17. Mein Lorchen Seite | 18. Der Käfig: Gefängnis oder Heim? |
| 19. Eine Gefahr für Papageien: Vergiftungen | 20. Der Graupapagei |

Agapornidenarten

Wir stellen vor: Agaporniden

Von Ralf Sistermann, Aachen und Hartmut Meyer, Schloßberg.

Agaporniden sind Papageien, die nur in Afrika und Madagaskar vorkommen. Keine Agapornidenart kommt sich in ihrer Verbreitung zu nahe, dies würde der Art nur schaden. Agaporniden sind Vögel von 13 - 17 cm. Dabei ist gerade die kleinste Agapornidenart mit der größten am nächsten Verwand (d.h. Grauköpfchen mit Bergpapagei).

Wie der Name schon sagt, sind Agaporniden sehr gesellige Vögel. In ihrer Heimat sind sie, je nach Art, zu mehreren hundert Exemplaren in einem Schwarm anzutreffen.

Der altgriechische Name für Agaporniden setzt sich aus den Wörtern "Liebe" und "Vogel" zusammen. Auf altgriechisch bedeutet Agapornis also "Liebesvogel". Dagegen ist der Name Agaporniden nur eine Wortabteilung vom griechischen Agapornis.

Der schwedische Naturforscher Carl von Linné nannte sie dagegen "de oskiljaktiga" was auf Deutsch "die Unzertrennlichen" heißt.

Es gibt Agapornidenarten mit und ohne weißen Augenring. Die Haltung und Zucht ist bei den meisten Arten etwas anders. Wir möchten jetzt die einzelnen Arten vorstellen. Wichtig ist uns, daß der Anfänger ebenso wichtige Tips bekommt wie der fortgeschrittene Züchter.

ARTEN:
Arten ohne weißen Augenring:

Das Rosenköpfchen ( agapornis roseicollis )
Der Berg- oder Taranta-Papagei ( Agapornis taranta )
Das Grünköpfchen ( Agapornis swinderniana )
Das Schwarzköpfchen ( Agapornis personatus )
Das Pfirsichköpfchen ( Agapornis fisheri )
Das Orangenköpfchen ( Agapornis pullaria )
Das Rußköpfchen ( Agapornis nigrigenis )
Das Erdbeerköpfchen ( Agapornis lilianae )
Literatur über Agaporniden

Das Rosenköpfchen

Das Rosenköpfchen ( agapornis roseicollis )

Heimat: Das Rosenköpfchen kommt im südlichen Angola und Namibia vor.

Färbung: Männchen und Weibchen sind gleich gefärbt. Das Hauptgefieder ist grün, Kopf, Hals und Kehle sind lachsrosa gefärbt. Das Stirnband ist leuchtend rot, der Bürzel hellblau, Schnabel hornfarben. Jungtiere sind blasser gefärbt, der Schnabel hat bei ihnen einen schwarzen Ansatz.

Haltung/ Zucht: Das Rosenköpfchen gehört zu den am meisten gehaltenen Vogelarten überhaupt. Ihre Zucht gelingt selbst Anfängern und läßt sich mit der des Nymphensittichs vergleichen. Allerdings ist es ein weiter Weg bis man ein harmonierendes Paar hat. Am besten ist man läßt sich die Partner selber finden. Dazu kauft man einen Schwarm dieser geselligen Agapornidenart. Wer dies nicht will und kann, fährt zu einem guten Züchter. Ein verantwortungsbewußter Züchter verkauft gerne sichere Jungpaare. Diesen Sonderservice betreiben aber nur echte Hobbyzüchter.

Nun stellt sich die Frage ob es tatsächlich ein Paar ist, denn gleichgeschlechtliche "Liebespaare" gibt es bei Agaporniden auch. Ein sicheres Merkmal ist das Abtastender Beckenknochen. Diese sind beim Weibchen wesentlich größer. Ein geschulter Züchter kann sofort feststellen, ob es sich tatsächlich um ein Paar handelt.

Die geeignetste Unterbringungsmöglichkeit ist die Schwarmhaltung. Man sollte aber stets die doppelten Nistkästen wie Paare anbringen. Sonst kann es zu blutigen Raufereien kommen. Überhaupt sind Rosenköpfchen sehr unverträglich. Einmal hatte ein uns bekannter Vogelzüchter einen schweren Zwischenfall zu beklagen. Dieser Züchter hielt ein Paar Rosenköpfchen mit einem Paar Prachtrosellas in einer Voliere. Die Prachtrosellas hatten bald fünf Jungvögel im Kasten. Als der Züchter diesen kontrollierte waren fünf "geköpfte" Jungvögel anzutreffen.

Dieses Beispiel zeigt, daß Rosenköpfchen nicht mit anderen Vogelarten zusammen gehalten werden sollten. Selbst größere Vögel sind nicht vor den Schnabelhieben der Rosenköpfchen sicher. Untereinander aber klappt die Vergesellschaftung meist und den besten Erfolg hat man mit Schwarmvögeln. Allerdings ist eine gezielte Farbzucht nur in Boxen möglich. Dies betrifft aber nur den Züchter der Mutationen züchten möchte.

Weibchen und Männchen schleppen das Nistmaterial gleichermaßen in den Nistkasten. Transportiert wird dieses im Rückengefieder. Aus Obst- oder Weiden- zweigen bauen Rosenköpfchen ein stattliches Nest. Manchmal ist es wie bei einigen anderen Arten überdacht.

Die Kopulation erfolgt eher heimlich, so kann der Züchter diese nur selten beobachten. Eine Woche nach der Kopulation erfolgt die Eiablage. Es werden 3-7 weiße Eier gelegt, die nur das Weibchen bebrütet. Das Männchen füttert sein Weibchen während der Nist- und Aufzuchtzeit sehr aufopfernd. Manchmal verschwindet auch das Männchen im Kasten, brütet aber nur sehr selten mit.

In der Tat sind Rosenköpfchen sehr fruchtbare Vögel, denn unbefruchtete Eier sind sehr selten. Häufiger stirbt das Junge im Ei ab, dies ist meist die Folge einer geringen Luftfeuchtigkeit. Deshalb haben sich Kästen mit doppeltem Boden bewährt, man kann zwischen die zwei Bretter eine Schale mit Wasser stellen. Diese Spezialnistkästen sind leider sehr selten und auch sehr teuer. Der Bastler kann sich einen solchen Kasten selber anfertigen.

Nach ca. 21 tägiger Brutzeit schlüpfen die Jungvögel. Diese öffnen die Augen nach 10-12 Tagen. In dieser Zeit, besser einige Tage früher, kann man die Jungvögel beringen. Die Beringung und Nistkastenkontrolle wird in der Regel nicht übelgenommen.

Mit ca. 35 Tagen fliegen die Jungtiere aus und sind nach weiteren zwei Wochen selbständig.

Vor einer weiteren Brut, müssen die Jungvögel herausgenommen und extra untergebracht werden. Sonst kann es vorkommen, daß das Männchen die Jungvögel tötet. Wichtig ist es, den genauen Zeitpunkt herauszufinden, da eine zu baldige Jungvogelentnahme den Jungvögeln schadet.

Vom Rosenköpfchen gibt es mittlerweile annähernd soviel Mutationen wie beim Wellensittich. Für den Anfänger ist das Rosenköpfchen die geeignetste Agapornidenart, sieht man von der schrillen Stimme ab.

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Der Berg- oder Taranta-Papagei

Der Berg- oder Taranta-Papagei ( Agapornis taranta )

Heimat: Das äthiopische Hochland ist die Heimat des Bergpapageis. Dort kann es sehr kalt werden, deshalb ist diese Art die kältehärteste Agapornidenart.

Färbung: Hauptgefieder grün; Vorderkopf und Schnabel rot, Unterflügel schwarz. Das Weibchen ist ohne rot; die Unterflügel sind braun. Jungvögel gleichen dem Weibchen, sind aber etwas unintensiver gefärbt.

Haltung/ Zucht: Der Bergpapagei sollte stets paarweise gehalten werden, da es sonst zu erbitterten Kämpfen kommt. Es empfiehlt sich die Zucht in geräumigen Zuchtboxen, ja selbst Vitrinen sind zur Zucht geeignet. Die Stimme ist nicht so laut und unangenehm, wie die der anderen Agapornidenarten.

Als Bewohner der Bergregion halten sie selbst stärkeren Frost aus. Trotzdem sollten sie frostfrei überwintert werden. Der Schutzraum muß aber nicht beheizt werden. Nässe, Zugluft und eine zu starke Sonneneinstrahlung schaden natürlich.

Die Ernährung entspricht der Nahrung des Rosenköpfchens, d.h. eine Wellensittichfuttermischung angereichert mit Sonnenblumenkörnern, Hanf, Rispen- und Kolbenhirse. Jede Menge an Obst- und Weidenästen, mancherlei Gemüse, Obst und Grünfutter.

Die Alttiere müssen an Aufzuchtfutter gewöhnt sein, da sie sonst die Jungvögel nicht mit diesem füttern. Kalk, Walderde und ab und zu etwas Futterkohle ergänzen den Futterplan. Zwei bis dreimal pro Woche setzt man dem Wasser ein Vitaminpräperat bei, während der Zuchtzeit. Mauserzeit und bei Krankheiten auch öfters. Im Herbst empfiehlt sich unbedingt eine Wurmkur. Der Nistkasten wird mit Blättern und Stroh leicht ausgebaut. Das Weibchen legt 2 - 5 Eier, die ca. 24 -26 Tage bebrütet werden. Erst nach ca. 6 Wochen fliegen die Jungvögel aus, diese sollten noch gut 3 Wochen bei ihren Eltern bleiben, da die Bergpapageien eh nur eine Jahresbrut machen.

Der Bergpapagei ist ein individuell sehr verschiedener Vogel, leider ist er seltener wie buntere Agapornidenarten bei den Züchtern anzutreffen.

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Das Grünköpfchen

Das Grünköpfchen ( Agapornis swinderniana )

Heimat: Das Grünköpfchen kommt in Liberia, Kamerun, Gabun, Zaire und Uganda vor.

Färbung: Gelbliche Brust, schwarzes Nackenband, sonst grün. Der Schnabel ist schwarz, es gibt drei Unterarten.

Haltung/ Zucht: Es gelang noch nie Grünköpfchen einzugewöhnen. Alle starben noch während der Quarantänezeit. Auch in ihrer Heimat kann man sie nicht am Leben erhalten, wenn sie gefangen sind.

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Das Schwarzköpfchen

Das Schwarzköpfchen ( Agapornis personatus )

Heimat: Tansania, Nairobi, Daressalam und Mombasa.

Färbung: Kopf schwarz, Brust gelb, sonst vorwiegend grün, Schnabel rot.

Haltung/ Zucht: Neben dem Rosenköpfchen die beliebteste Agapornidenart. In der Haltung ist das Schwarzköpfchen nicht besonders anspruchsvoll und ist zudem noch ausdauernd.

Die Fütterung ist dieselbe wie bei Bergpapageien beschrieben. Ebenfalls werden gerne Obst- und Weidenzweige bearbeitet.

Eine Schwarmhaltung ist zu empfehlen.

Ein Nymphensittichkasten reicht für die Brut. Das Schwarzköpfchen baut diesen mit Zweigen und Blättern aus. Das Nest der Schwarzköpfchen wird überdacht.

Das Weibchen legt 2-5 Eier aus denen nach ca. 21 Tagen die Jungvögel schlüpfen.

Die Nestlingszeit beträgt 40-45 Tage. Nach ca. 60 Tagen sind die Jungvögel selbständig. Nun brütet das Weibchen nochmals, deshalb muß man die Jungvögel aus dem Käfig nehmen.

Mit ca. 6 Monaten sind junge Schwarzköpfchen ausgefärbt.

Schwarzköpfchen kann man ohne weiteres in Boxen züchten, doch eine Schwarmhaltung ist sehr viel interessanter. Man kann mehrere Paare unterbringen, nur muß ausreichend Platz vorhanden sein und die doppelte Anzahl an Nistmöglichkeiten.

Man kann sich dort mehrere Farbschläge halten, es werden dann viele bunte, zumeist wunderschöne Jungvögel gezogen.

Für den Ausstellungszüchter empfiehlt sich ein Farbschlag oder die getrennte Zucht in Boxen.

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Das Pfirsichköpfchen

Das Pfirsichköpfchen ( Agapornis fisheri )

Heimat: Nördliches Tansania.

Färbung: Stirn, Wangen und Kehle orangerot, Hinterkopf bräunlich, Brust gelblich, Oberschwanzdecken blau, übriger Körper grün. Beide Geschlechter sind gleich gefärbt.

Haltung/ Zucht: Die Haltung entspricht weitgehend der der Rosenköpfchen, auch die Fütterung ist gleich. Man kann sie im Schwarm oder in Boxen halten und züchten.

Das Weibchen baut gerne in einem Nymphensittichkasten ihr Nest. Es werden Blätter, Rinde, Stroh, Gras, Heu und Federn verbaut.

Nach der erfolgten Paarung werden ca. 3-5 Eier gelegt. Diese werden ca. 23 Tage bebrütet. Die Jungvögel fliegen mit ca. 45 Tagen aus. Sie bleiben unbedingt noch ca. 3 Wochen bei den Eltern, da Pfirsichköpfchen in der Regel nur eine Brut machen (trotzdem steht in der Literatur Pfirsichköpfchen würden zwei Bruten machen).

Die Aufzucht gelingt mit Sittich-Aufzuchtfutter und eingeweichtem Weißbrot. Ein großes Problem in der Zucht ist das Rupfen. Rupfen die Eltern nur leicht kann man die Jungen mit Nivea-Creme leicht einreiben (schadet nicht!)! Bei stärkerem Rupfen legt man die Jungen in ein anderes Nest mit gleichaltrigen Jungen. Hat man die Möglichkeit nicht, so muß man eine Handaufzucht probieren. Ein Paar das ständig rupft, muß man aus der Zucht herausnehmen und extra unterbringen.

Ob es sich um einen ausgeprägten Kannibalismus oder nur um eine angezüchtete Eigenart handelt, weiß man derzeit noch nicht. Vom Pfirsichköpfchen gibt es Lutinos und Blaue.

Insgesamt ist das Pfirsichköpfchen ein liebenswerter Pflegling.

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Das Orangenköpfchen

Das Orangenköpfchen ( Agapornis pullaria )

Heimat: Guinea und Sierra Leone bis Südwestäthiopien, Uganda und Nordwest-Angola.

Färbung: Stirn und Gesicht orangegrün, Bürzel hellblau, übriges Gefieder hellgrün und die Unterflügeldecken sind schwarz, der Schnabel ist schwarz. Weibchen sind jedoch etwas blasser gefärbt.

Haltung/ Zucht: Die Haltung und Zucht des Orangenköpfchens ist die Krönung für jeden Agapornidenzüchter. Die Haltung des Orangenköpfchens ist im Vergleich zu den anderen Agapornidenarten relativ heikel.

Frisch eingeführte Orangenköpfchen sind sehr anfällig. Deshalb müssen sie über 20 Grad gehalten werden, besser ist eine Temperatur um die 27 - 28 Grad.

Der oft so empfohlene Paddyreis verursacht Leber- und Darmkrankheiten, deshalb müssen Orangenköpfchen langsam auf andere Futtermittel umgewöhnt werden. Auch Kolbenhirse fressen frisch importierte Orangenköpfchen allzu gerne. Man stellt die Fütterung ganz langsam auf Wellensittichfutter um. Ab und zu gibt man ein paar Sonnenblumenkörner, Hanf und Leinsamen. Die Kolbenhirse wird nun ebenfalls stark reduziert. An Obst fressen Orangenköpfchen gerne Trauben, Feigen und Äpfel. Dennoch sollte man alles Obst (außer Avocado), Grünfutter und Gemüse verfüttern. Hoch im Kurs stehen gekochter Sellerie, Fenchel und geriebene Möhren. Importierten Orangenköpfchen gibt man täglich ein Vitaminpräperat. Ansonsten 3-4 Mal pro Woche.

Orangenköpfchen neigen nach der Quarantäne dazu, Darminfektionen zu bekommen, die häufig zum Tode führen. Fängt der Kot an blutig zu werden, ist es meist zu spät!

So kommt es innerhalb von wenigen Stunden zum Verlust der Orangenköpfchen obwohl sie rein optisch keine Krankheitsanzeichen zeigen.

Zur Unterstützung des Stoffwechsels sollte man deshalb ein Vitamin -B-Präperat geben. Bewährt hat sich Polybiol, ein Mittel aus der Humanmedizin. Die Zucht des Orangenköpfchens weist enorme Schwierigkeiten auf. Bedingt durch die Eigenart in Termitenbauten zu brüten, nehmen sie nur selten normale Nistkästen an.

Verschiedene Züchter verwenden Fässer, die mit festgestampftem Torf gefüllt werden. In diesem können die Orangenköpfchen ihre Nisthöhle selber graben, was sich positiv auf den Bruttrieb auswirken kann. Andere Züchter benutzen Korkblöcke aus demselben Grund.

Verschiedene Züchter bauen aber auch einen speziellen Nistkasten für Orangenköpfchen. Er besteht aus zwei Teilen, einer Röhre, die mit Kork oder ähnlichem gefüllt wird und der Brutkammer, in die eine Nestmulde aus Lehm geformt wird. In dem Lehm ist eine Heizschlange eingebaut, so daß mittels eines Thermostates eine konstante Temperatur von 30 Grad erreicht wird. Eine teure aber lohnenswerte Angelegenheit!

Dies entspricht der Temperatur in den Termitenbauten, also der natürlichen Brutstätte der Orangenköpfchen in solchen Kästen ist es schon zu guten Nachzuchterfolgen gekommen.

Der Verfasser hat Orangenköpfchen in normalen Wellensittichkästen gezogen, jedoch muß man für eine hohe Zimmertemperatur sorgen. Ebenfalls muß eine enorme Luftfeuchtigkeit geschaffen werden. Der Verfasser zog von einer Brut fünf kerngesunde Jungvögel in einem Wellensittichnistkasten. Zwar gehört dies zu den Ausnahmen, ist aber trotzdem erwähnenswert. Allerdings war das Zuchtpaar ein nachgezogenes Zuchtpaar, d.h. kein Import-Orangenköpfchen.

Zur Aufzucht brauchen Orangenköpfchen Ameiseneier, rohes Hackfleisch, Insektenfutter und gutes Sittich-Aufzuchtfutter.

Trotz der Schwierigkeiten die mit der Haltung und Zucht in Verbindung kommen, sind Orangenköpfchen angenehme Pfleglinge, die ein besonderes Händchen in puncto Ernährung und Zucht brauchen.

In den USA, Dänemark und Holland gibt es bereits Lutino-Orangenköpfchen. In Belgien soll schon eine blaue Mutation aufgetreten sein.

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Das Rußköpfchen

Das Rußköpfchen ( Agapornis nigrigenis )

Heimat: Sambia, Namibia, Botswana und Simbabwe.

Färbung: Stirn und Oberkopf sind dunkelbraun mit rötlichem Anflug. Kehle und ein Teil der Brust sind orangerot. Grüne Oberschwanzdecken.

Haltung/ Zucht: Das Rußköpfchen kann mit Sperlingspapageien oder Fleder-mauspapageien gehalten werden. Ihre Verträglichkeit ist erstaunlich für Agaporniden. Man kann aber auch eine Schwarmhaltung unterein-ander oder die Boxenzucht bevorzugen.

Man füttert ein gutes Wellensittichmischfutter und ab und zu Waldvogelfutter (man kann auch 2/3 WS-Futter mit 1/3 Waldvogelfutter mischen). Desweiteren bietet man Äste von ungiftigen Bäumen an. Auch süßes Obst, Möhren und Vogelmiere fressen Rußköpfchen gerne. Kolbenhirse füttert man sparsam und Mehlwürmer nur hin und wieder. Ein Vitaminpräperat, Kalk und Walderde sind auch für Rußköpfchen unverzichtbar.

Die Zucht der Rußköpfchen ist bei weitem nicht so einfach wie bei Schwarzköpfchen. Man braucht sichere Zuchtpaare, ein Problem - denn sichere Zuchtpaare werden leider selten angeboten.

Ein Wellensittichnistkasten genügt für Rußköpfchen. Gibt man nun auch noch Äste von Linden-, Papel-, Birken-, Obst- und Weidenzweige ist schon viel geschehen.

Das Weibchen legt 3-5 Eier, diese werden von ihr 22 Tage lang bebrütet. Die Jungvögel verlassen nach 36 Tagen ihr Nest und sind mit ca. 55 Tagen selbständig.

Oftmals werden Eier abgelegt, aber nicht bebrütet.

Eine hohe Luftfeuchtigkeit verhindert wiederum das Absterben der Jungvögel im Ei. Auch muß man für eine konstante Temperatur von mindestens 15 Grad sorgen.

Profitgierige Züchter paaren Schwarzköpfchen ein und vermarkten die entstandenen Mischlinge für teures Geld. Dies führte dazu, daß es vor einigen Jahren fast keine Rußköpfchen mehr gab. Mischlinge erkennt man an der gelblichen Brust. Ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist jedoch der grüne Bürzel der Rußköpfchen, der bei den Mischlingen als Erbe der Schwarzköpfchen blau ist oder zumindest blaue Federn aufweist. Andere kreuzen blaue Schwarzköpfchen ein um sie als blaue Rußköpfchen zu verkaufen. Haben die erstgenannten Züchter die Absicht möglichst farbintensive Vögel nachzuziehen - die möglichst gut züchten, so haben die anderen die Absicht blaue Mischlinge als blaue Rußköpfchen für viel Geld zu verkaufen.

Mittlerweile gibt es aber seriöse Züchter, die tatsächlich reinrassige blaue Rußköpfchen nachgezüchtet haben. Der Verfasser selber konnte schon mehrere reinrassige blaue Rußköpfchen nachzüchten.

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Das Erdbeerköpfchen

Das Erdbeerköpfchen ( Agapornis lilianae )

Heimat: Südliches Tansania, nördliches Rhodesien, östliches Sambia und nordwestliches Mozambique. Das Verbreitungszentrum ist Malawi.

Färbung: Vorderkopf und Kehle sind orangerot, die Oberschwanz-decken im Gegensatz zum Pfirsichköpfchen grün. Das übrige Gefieder ist grün. Beide Geschlechter sind gelb gefärbt.

Haltung/ Zucht: Haltung und Zucht entsprechen der des Schwarzköpfchens. Das Erdbeerköpfchen ist allerdings empfindlicher. Die Haltungstemperatur darf niemals unter 10 Grad fallen. Die Temperatur während der Zuchtzeit sollte 20 Grad nicht unterschreiten.

Mit Wellen-, Bourke-, Fein- und Nymphensittich ist eine Vergesellschaftung möglich, vorausgesetzt man hat genügend Platz und Nistmöglichkeiten mitberechnet. Zuchterfolge sind bei dieser Vergesellschaftung nur bei genügend Platz möglich.

Noch besser ist eine Schwarmhaltung mit Artgenossen. Diese wirkt sich durchaus positiv aus, da sich die Paare gegenseitig stimulieren.

Leider ist oft nur die Hälfte des bis zu fünf Eiern bestehenden Geleges befruchtet. Die Jungvögel schlüpfen nach 22 Tagen. Mit 37 - 40 Tagen fliegen diese aus; werden aber bis zu weiteren vier Wochen gefüttert. Eine Jahresbrut ist bei Erdbeerköpfchen üblich.

Es gibt bei den Erdbeerköpfchen eine sehr schöne Lutino - Mutation, aber auch blaue Erdbeerköpfchen sind bekannt. Man sollte aber aufpassen da, unseriöse Züchter und Händler blaue Schwarzköpfchen als blaue Erdbeerköpfchen vermarkten. Diese unseriösen "Möchtegern-Züchter" müssen wir ehrlichen Züchter und Vogelvereine "bekämpfen", die Vogelvereine sollten solche Züchter unbedingt ausschließen!

Wir hoffen mit dieser kleinen Zusammenfassung über Agaporniden jedem Züchter und Anfänger geholfen zu haben. Doch sollte sich der Anfänger noch weitere Informationen beschaffen, dann kann er mit den einfacheren Arten anfangen.

Doch Vorsicht: überlegen Sie Ihre Entscheidung gut, damit Sie unzertrennlich mit Agaporniden leben können!

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Literatur über Agaporniden

Literatur über Agaporniden:

Brockmann:
Agaporniden, Eugen Ulmer Verlag, Stuttgart 1981
Ausführliche Beschreibung von Haltung und Zucht sowie der Mutation und ihrer Vererbung. Für Anfänger und Züchter.

Radtke:
Unzertrennliche, Kosmos Verlag, Stuttgart 1987
Informatives Werk, verschafft einen Überblick über die Agaporniden, für Anfänger und Züchter.

Bielfeld:
Unzertrennliche-Agapornis, Horst Müller Verlag
Bomlitz Schöne Aufnahmen, informativ, für Anfänger und Züchter.

Schwichtenberg:
Die Unzertrennlichen, Ziemsen Verlag
Wlittenberg Leicht veraltetes Buch, aber immer noch sehr informativ.

Gaiser / Ochs:
Die Agapornisarten und ihre Mutationen
Ausführliche Beschreibung aller Mutationen und ihrer Vererbung. Für jeden ernsthaften Züchter ein Muß.

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