Papageienhilfe Aachen e.V.
1. Ausgabe Spezial 1/96
Für Freunde und Mitglieder

Papageienhilfe Aachen e.V.

| Inhatsverzeichnis - Ausgabe Spezial 1 |
| 1. Liebe Mitglieder und Freunde | 2. Agapornidenarten | 3. Coco antwortet | 4. Vogelparks in Europa |
| 5. Ein Papagei erobert Europa | 6. Einzelhaltung heute noch vertretbar? | 7. Die Ernährung von Papageien |
| 8. Krankheiten der Papageien | 9. Hartmut Meyer: Alexandersittiche | 10. Erhaltungszuchtprogramme |
| 11. Papageieneinkauf | 12. Beitritt in den BNA | 13. Papageienhaltung im Dschungel der Paragraphen |
| 14. Geduld muß man haben | 15. Als unsere Papageien Urlaub machten |
| 16. Größte Papageienvolieren Aachens | 17. Mein Lorchen Seite | 18. Der Käfig: Gefängnis oder Heim? |
| 19. Eine Gefahr für Papageien: Vergiftungen | 20. Der Graupapagei |

Hartmut Mayer - Haltung und Zucht des Alexandersittichs

Psittacula eupatria ( Linné, 1766 )

Der Alexandersittich, auch Großer Alexandersittich genannt, kommt vom Osten Afghanistans und Pakistans durch Indien, Birma und Thailand bis Kambodscha, Laos und Vietnam vor. Dort ernährt er sich von Getreide, Mais, Reis und Früchten. Leider wird er von Bauern verfolgt und bekämpft. In seinen Heimatländern wird er gerne als Käfigvogel gehalten. Nestlinge werden gerne aus den Nestern genommen und mit der Hand aufgezogen. Diese Sittiche sind meist ganz zahm und lernen sehr gut sprechen.

Der Alexandersittich ist ein gern gehaltener Vogel; er gehört zu den am meisten gehaltenen Großsittichen. Für ein Paar sollte eine Voliere der Maße 2m x 2m x 1,5m das Mindestmaß sein. Am geeignetsten sind Gartenvolieren mit Schutzhaus. Im Winter sollte man Sorge tragen, daß die Vögel nachts ins Schutzhaus gehen. Sonst kann es passieren das die Füße der Alexandersittiche unter Erfrierungen leiden (dies kann zum Tod führen). Überhaupt sind Edelsittiche sehr empfindlich mit ihren Füßen (sind "fleischiger" als die Füße anderer Sitticharten).

An den Pfleger stellen Alexandersittiche keine besonderen Anforderungen. Empfehlenswert ist jedoch eine jährliche Wurmkuhr sowie die Pflege von Schnabel und Krallen. Denn wenn der Alexandersittich keine Äste zum benagen bekommt ist die Gefahr groß, daß die Krallen und der Schnabel zu groß werden. Dann hilft nur noch der Tierarzt! Denn einem Alexandersittich den Schnabel oder die Krallen selber zu schneiden ist schon eine schwierige Aufgabe (kann sehr stark beißen!). Desweiteren empfehle ich, daß die Materialien zum Bau einer Alexandersittichvoliere von guter Qualität sind. Normales Holz wird bald zernagt, deshalb empfehle ich Hartholz. Ebenfalls von großer Bedeutung ist, daß das Holz nicht lackiert wird (Giftgefahr!). Eine Vergesellschaftung mit anderen Arten empfehle ich nicht.

Die Ernährung des Alexandersittichs ist normalerweise kein Problem. Nur füttern manche Züchter ihre Alexandersittiche sehr einseitig. Wer glaubt, daß Sonnenblumenkerne, Erdnußkerne und etwas Hafer für die Alexandersittiche als Hauptfutter reichen, der wird niemals Zuchterfolge verbuchen können. Außerdem werden Alexandersittiche schnell fett, was zur Unfruchtbarkeit und zu einem schwachen Immunsystem führen kann.

Eine gesunde Ernährung sieht natürlich ganz anders aus! Als Hauptfutter gibt man ein Großsittich- und Papageienmischfutter. Allerdings darf dieses Futter nicht zuviel Sonnenblumenkerne, Erdnußkerne und andere fettmachende Körner enthalten. Außerdem sollten die Alexandersittiche viel Obst und Grünzeug erhalten. Äpfel, Bananen, Birnen, Apfelsinen, Vogelmiere, Melde, Löwenzahn, Beifuß, Rote Bete, Möhren, Pellkartoffeln, gekochter Sellerie u. ä. sollten in großen Mengen verfüttert werden. Auch Reis, Zwieback und abgekochte Eier sollten verfüttert werden. Äste von Obstbäumen und Weiden sollten ebenfalls oft gereicht werden (stillt den Nagetrieb). Grit, Vitakalk, Walderde und Vogelkohle sind bei mir immer zur freien Aufnahme angeboten. Trinkwasser gebe ich abgekocht, zwei- bis dreimal (in der Zucht- und Mauserzeit auch öfters) setze ich ihm Nekton-S bei.

Von den Alexandersittichen gibt es inzwischen viele sehr schöne Mutationen. Gelbe, Blaue, Weiße und Schecken sind die bekanntesten und beliebtesten. Man sollte unbedingt auf die Reinhaltung der Mutationen achten. Die wildfarbigen Alexandersittiche sollten - wie bei allen Vogelarten - natürlich höchstes Züchterziel bleiben!

Leider sind heute die meisten Unterarten der Alexandersittiche miteinander zu einem "Kreuzungsprodukt vereint". Deshalb soll jeder Züchter in Zukunft auf die noch "unterartenreinen" Alexandersittiche zurückgreifen. Dies ist die einzige Chance, diese prächtige Sittichart in ihren Unterarten zu erhalten.

Alexandersittiche lassen sich normalerweise gut züchten. Voraussetzung ist ein harmonisierendes Paar. Der Nistkasten sollte wenigstens 50 x 50 x 70 cm groß sein. Der Nistkasten soll auf jeden Fall vor Wetterunbilden geschützt sein. Deshalb muß der Kasten unbedingt im Schutzraum und nicht in der Voliere aufgehängt werden (bei der Haltung in Innenräumen sollte der Kasten so aufgehängt werden, daß genügend Licht vorhanden ist).

Das Alexandersittichweibchen legt 2 - 4 (manchmal auch 5) Eier. Das Weibchen brütet in 25 - 29 Tagen die Eier aus. Das Männchen hält sich manchmal ebenfalls im Kasten auf und füttert sein Weibchen zumeist vorbildlich. Die Jungen werden meistens vorbildlich gefüttert und gehudert (nur bei jungen oder unharmonisierenden Paaren kann es Probleme geben).

Als Aufzuchtfutter füttert man Sittichgold, Cé-Dé-Eifutter oder ein ähnliches Aufzuchtfutter (man wählt stets ein Aufzuchtfutter mit wenig Rohfett und viel Rohproteinen). Die Jungen verlassen mit fast acht Wochen den Nistkasten. Eine Brut ist bei den Alexandersittichen die Regel. Nur selten machen die Alexandersittiche zwei erfolgreiche Bruten hintereinander. Die Jungvögel sollten noch bis zur zwölften Lebenswoche bei den Eltern bleiben (sonst kommen Verluste vor).

Der Alexandersittich ist jedem, der eine größere Voliere hat, zu empfehlen. Wenn man die Haltungs- und Fütterungsbedingungen beachtet, züchtet sich der Alexandersittich gut und man kann viele Jahre Freude an dem prächtigen Vogel haben.

Wir bedanken uns bei Hartmut Mayer aus Schloßberg für die Einsendung des Artikels.

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