Papageienhilfe Aachen e.V.
30. Ausgabe 4/01
Für Freunde und Mitglieder

Papageienhilfe Aachen e.V.

| Inhatsverzeichnis - Ausgabe 30 |
| 1. Liebe Mitglieder und Freunde | 2. Langzeiturlaub | 3. Coco in Not | 4. Coco im Radio | 5. Trau, Schau, Wem! |

Coco in Not: Erste Hilfe für Papageien und Sittiche

Immer wieder erreichen uns Anrufe von Papageienhalten, deren Vogel in Not ist und sie erhoffen sich auf diese Weise Hilfe. Leider ist so eine Situation in den seltensten Fällen telefonisch zu lösen. Hier ist in erster Linie der Vogelhalter gefordert sich gründlich auf solche Notfallsituationen vorzubereiten.

Die beste Vorbereitung beginnt vor der Notfallsituation: Entfernen Sie alle möglichen Gefahrenquellen für das Tier!

Einige Beispiele:

  • Falsche Gitterabstände an Volieren und Käfigen können ein Festhängen des Kopfes zur Folge haben.
  • Lackierte Gitter können zu Vergiftungen beim Benagen führen.
  • Falsche Sitzstangen führen zu Fußproblemen.
  • In der Wohnung achtlos geöffnete Fenster laden zum Ausflug ein.
  • Stromkabel werden gerne benagt, ein Elektroschock führt oftmals zum Tod.
  • Teflondämpfe führen zur Vergiftung, ebenso Zigaretten und Alkohol.
  • Falsche Ernährung wie z.B. zu fettes Futter bei wenig Bewegung schwächt das Immnunsystem, falsch gelagertes oder zu altes Futter führt zu Verpilzungen, einer der häufigsten Todesursachen, da sie vom Laien kaum erkannt werden.
  • Zuviel Zitrusfrüchte können blutigen Durchfall hervorrufen.
  • Mangelnde Hygiene ist der Nährboden für Infektionskrankheiten aller Art. Viele Zimmerpflanzen lösen beim Benagen Krämpfe, Magen-Darm-Störungen und Schleimhautentzündungen aus.

Dies sind nur ein paar von vielen hundert Beispielen aus dem täglichen Gefahrenbereich. Doch was tun, wenn der Vogel evtl. blutig am Boden sitzt?

Eine Notfallapotheke sollte jeder Vogelhalter bereithalten. Deren Inhalt sollte mindestens sein:

Blutstiller, z.B. 3%ige Eisenchloridlösung oder Eisenchlorid-Watte. Wunddesinfektionsmittel wie PVP-Jod-Komplexpräpart oder Betaisadona. Schwarzer Tee (kreislaufanregend), Kamillentee (entzündungshemmend), Fencheltee (verdauungsanregend). Adsorbierende Mittel wie Kohlepulver oder Heilerde (nehmen Gase und Dämpfe auf). Paraffinöl, Speiseöl. Salz. Traubenzucker sowie Multivitamin- und Calciumpräparate. Utensilien wie Fütterungsspritze, Tupfer, Mullkompressen, Wattestäbchen, elastische selbsthaftende Binde, Holzspatel, Schere, Infrarotstrahler.

Desweiteren sollte man eine Transportbox bereithalten, auch Fangutensielien wie einen Käscher und bissfeste Handschuhe.

Vereinbaren sie umgehend einen Termin beim Tierarzt, an Sonn- und Feiertagen sowie zur Nachtzeit haben auch Tierärzte Notdienste, die sind in lokalen Medien veröffentlicht.

Bewahren Sie Ruhe, Ihre Nervosität überträgt sich auf den Vogel!

Fangen Sie den Vogel mit Ruhe ein, dessen wildes Umherflattern könnte weitere Verletzungen zur Folge haben. Fixieren Sie mit einer Hand den Kopf , indem Sie ihn von hinten mit Daumen und Zeigefinger in Höhe der Unterkieferknochen fassen. Halten Sie auch die Füße fest, so kann der Vogel Sie nicht verletzen.

Sie können dann den Vogel der Verletzung entsprechend notversorgen, z.B. eine Wunde säubern oder ein Medikament mit der Fütterungsspritze verabreichen.

Nachdem der kranke oder verunglückte Papagei in tierärztlicher Behandlung war, benötigt er oftmals eine Nachbehandlung durch den Vogelhalter. Lassen Sie sich genau vom Tierarzt zeigen, wie der Vogel im einzelnen Fall zu behandeln ist. Muß das Tier täglich eingefangen werden, empfiehlt sich ein Käfig statt der Voliere, der Vogel sollte im abgedunkelten Zimmer eingefangen werden. Lassen Sie sich dabei von einer zweiten Person helfen.

Treten Schwierigkeiten auf müssen Alternativen gefunden werden, gegebenenfalls ist ein Verbleiben des Vogels in der Tierarztpraxis nötig.

Handeln Sie immer zum Wohl des Tieres, wagen Sie keine Experimente auf dessen Kosten !

Das umfangreiche Thema können wir nur anschneiden, es empfiehlt sich entsprechende Literatur zu studieren. Bei der Recherche zu diesem Thema ist uns ein Buch ins Auge gefallen:

Notfallhilfe für Papageien und Sittiche von Doris Dühr, erschienen im Arndt- Verlag. ( DM 48,00 )

 

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