Papageien sind hochintelligente Tiere, die viel Beschäftigung brauchen und gerne spielen. Im Gegensatz zu den meisten anderen Tieren spielen sie nicht nur in der Kindheit, um körperliche Fähigkeiten für das spätere Leben zu trainieren sondern behalten die Freude am Spiel bis in das Erwachsenenalter.
Wie Kleinkinder haben Papageien ein relativ kurzes Aufmerksamkeitsvermögen. Sie sind auf sich selbst bezogene Lebewesen, ungefähr so wie 2-3jährige Kinder, deren Lieblingswörter „mein“ und „nein“ sind. Und auch wie kleine Kinder können sich Papageien mit Hingabe und intensiv mit einem Spielzeug beschäftigen, dieses aber von einer Sekunde auf die andere vollkommen ignorieren, sobald etwas anderes ihre Aufmerksamkeit erregt. Das gleiche kann passieren, wenn der Papagei mit seinem Besitzer spielt. Nach einigen Minuten begeisterten Spielens verliert der Vogel möglicherweise plötzlich das Interesse und seine Aufmerksamkeit wendet sich etwas vollständig anderem zu. Auch was Neugierde und Unfug betrifft sind Papageien wie Kleinkinder und wie kleine Kinder können sie sich sowohl aktiv als auch passiv am Spiel beteiligen.
Papageien haben ein etwas anderes Verständnis von Spiel als wir. Auch passives Verhalten, welches wir niemals als Spiel bezeichnen würden, kann ein solches für Papageien sein.
Passives Spielen mit einem Papagei bedeutet, dass dieser und der Besitzer sich zwar in räumlicher Nähe befinden, jeder aber einer eigenen Beschäftigung nachgeht.
Angenommen Sie müssen dringend Büroarbeiten erledigen und möchten sich aber gleichzeitig mit Ihrem Papagei beschäftigen. Setzen Sie Ihren Papagei in die Nähe des Schreibtisches, lassen Sie ihn beobachten, wie Sie mit Stift und Papier umgehen und geben Sie ihm ein eigenes Stück Papier, das er zerreißen und auf dem er herumkauen kann. Dieses Szenario kann natürlich auf viele weitere übertragen werden. Vielleicht liebt es Ihr Papagei auch mit einem Waschlappen zu spielen, während sie Staub wischen.
Auch das Vorlesen ist eine Art passiven Spielens. Der Papagei ist in Ihrer Nähe, kann Ihrer Stimme zuhören und Ihre Nähe genießen.
Ein weniger gutes Beispiel für passives Spielen ist das gemeinsame Fernsehen. Da Vögel anders sehen als wir, erkennen sie die Filme nicht, sondern sehen nur ein bizarres Flimmern. Deswegen bedeutet ein laufender Fernseher für einen Papagei eher Stress als Ablenkung.
Bei aktivem Spielen dagegen interagieren Besitzer und Papagei. Interaktives Spielen könnte ein Ballspiel mit einem Schaumstoffball oder zusammengeknüllten Stück Papier sein. Gerade bewegliche Gegenstände erregen oft die Aufmerksamkeit von Papageien.
Abgesehen davon, dass Papageien immer paarweise gehalten werden sollten, sollte man seinen Pflegling so selten wie möglich alleine lassen. Natürlich lässt sich das nicht vermeiden und für diesen Fall braucht der Papagei Möglichkeiten der Beschäftigung in Form von geeignetem Spielzeug.
Papageienspielzeug darf keine scharfen Kanten haben, an denen sich der Vogel verletzen kann. Die Gegenstände sollten nicht mit Lacken überzogen sein und dürfen selbstverständlich keine schädlichen Farbstoffe oder Giftstoffe enthalten. Spielzeug mit offenen Verbindungsstellen, mit verzinkten Teilen, Teilen aus leicht zerbrechlichem Kunststoff oder Teilen, die so klein sind, dass sie verschluckt werden können, ist ungeeignet. Nicht zu vergessen, dass sich ein Papagei in fasernden Seilen verheddern kann.
Im Handel angebotenes Spielzeug ist häufig aus Acryl oder buntem Holz. Wenn man möchte, kann man ein kleines Vermögen dafür ausgeben. Häufig muss man dann aber die schmerzvolle Erfahrung machen, dass das von einem selbst für schön befundene Spielzeug vom Papagei ignoriert wird oder dieser sogar große Angst davor hat. Zudem muss Spielzeug auch vom Papagei zerstört werden dürfen. Deswegen bietet es sich an, nicht immer wieder teures Spielzeug zu kaufen, sondern selber kreativ zu werden.
Papageien lieben es Dinge zu zerreißen oder zu zerkleinern. Deswegen sind Papprollen, Papier, Kartons, alte Telefonbücher, frische Zweige oder Tannenzapfen sehr beliebt und die wohl einfachste Möglichkeit des Zeitvertreibs. Auch eine auf ein Gewinde gedrehte Mutter bietet eine gute Beschäftigungsmöglichkeit für den Papagei. Ferner kann man Spielzeug aus Holz, Korkrinde, Seilen oder Kokosnussschalen selber basteln. Seile und Holz kann man als Reststücke häufig günstig erwerben.
Papageien machen auch gerne Bewegungsspiele. Sie hängen sich kopfüber an eine Stange oder hängen sich am Schnabel an die Käfigdecke und strampeln mit den Beinen. Um diese Bewegungsspiele zu unterstützen eignen sich im Käfig oder am Freisitz aufgehängte Schaukeln, Seile oder Ketten.
Papageien dürfen aber auch nicht überfordert werden. Gerade Vögel, die bisher nicht daran gewöhnt sind, sollten behutsam mit neuen Gegenständen vertraut gemacht werden und zu Beginn nur mit einem nicht zu großen Teil konfrontiert werden. Es ist normal, wenn der Papagei, insbesondere vor großem Spielzeug oder Spielzeug, das über ihm hängt, Angst hat. Auch kommt es häufig vor, dass ein anfangs ignoriertes oder mit Skepsis betrachtetes Teil nach Wochen plötzlich mit Begeisterung angenommen wird. Neben etwas Kreativität ist somit manchmal auch ein wenig Geduld notwendig.