Papageienhilfe Aachen e.V.
51. Ausgabe 1/08
Für Freunde und Mitglieder

Papageienhilfe Aachen e.V.

| Inhatsverzeichnis - Ausgabe 51 |
| 1. Liebe Mitglieder und Freunde | 2. Keine Angst vor dem Tierarzt | 3. Zur Fütterung: Saisonernährung |

Zur Fütterung: Saisonernährung

Papageien und Sittiche ernähren sich im Freiland von einer Vielzahl einzelner Futterkomponenten, wobei bei den meisten Arten bisher noch gar nicht vollständig bekannt ist, was alles aufgenommen wird. Natürlich kann man den Tieren in Menschenobhut in aller Regel nicht das Futter anbieten welches sie in der Natur vorfänden, doch hat man mit der Zeit hervorragende adäquate Ersatzfuttermittel entwickelt und erprobt.

Was bei versierten Züchtern und Vogelparks inzwischen recht häufig praktiziert wird, sich aber ansonsten noch nicht so weit herumgesprochen hat, ist eine Fütterung der Tiere, die sich nach Jahreszeiten richtet. Den meisten Arten steht in der Natur nämlich nicht das ganze Jahr über das gleiche bzw. gleichermaßen reichhaltige Nahrungsangebot zur Verfügung. Nur Arten die in tropischen Regenwäldern leben können auf ein zwar unterschiedlich zusammengesetztes aber doch immer recht vielfältiges Spektrum zurückgreifen. Die meisten Arten jedoch (zumindest so gut wie alle australischen und afrikanischen) sind einem gewissen jahreszeitlichen Rhythmus ausgesetzt. Zwar sind die Jahreszeiten in ihren Heimatländern nicht so ausgeprägt wie bei uns- meist gibt es nur eine Regen- und eine Trockenzeit- aber es reicht doch, um das Nahrungsangebot stark zu verändern.

Wie man sich denken kann, sind die Trockenzeiten in aller Regel entbehrungsreiche Zeiten, in denen die meisten Arten umher ziehen müssen um überhaupt genug Futter und Wasser zu finden. Die Brutzeit fällt dann auch in die Regenphasen, da nur ausreichende Niederschläge ein ausreichende Nahrungsgrundlage für die neue Generation sicherstellen. Da in den trockenen Gebieten der Erde der Regen häufig unregelmäßig niedergeht, befinden sich viele Vögel in ständiger Fortpflanzungsbereitschaft. Wilde Wellensittiche brüten z.B. eben dann, wenn genug Regen gefallen ist, um mit den jungen Pflanzen und halbreifen Samen ihre Jungtiere aufziehen zu können und nicht wie etwa europäische Singvögel grundsätzlich zur selben Zeit im Jahr. Die wilden Sittiche orientieren sich bei der Bestimmung ihrer Fortpflanzungszeit also nicht direkt nach Jahreszeiten, sondern nach anderen Faktoren. Einer davon ist eben das Nahrungsangebot, welches nach Regen viel reichhaltiger und frischer ist als in den Trockenzeiten. Dadurch kommen die Tiere dann in Brutstimmung, wenn das für die Jungen so wichtige vitaminreiche Futter vorhanden ist.

Viele Züchter sind deshalb inzwischen der Ansicht, dass dieses natürliche Programm auch in Menschenhand kopiert werden sollte. Man unterteilt bei dieser Methode das Jahr in zwei Abschnitte, nämlich in Brutzeit und Ruhephase.

Die Brutzeit erstreckt sich von ca. März/ April bis max. Oktober, die Ruhephase in den Wintermonaten. Dass man unterschiedlich füttert bedeutet nun nicht, dass die Tiere im Winter nur trockene Körner bekommen, aber die Auswahl sollte dann etwas eingeschränkt werden. Bekommen die Vögel während der Brutzeit z.B zwei oder drei verschiedene Obst- und Gemüsesorten pro Tag, darüber hinaus eiweissreiches Futter (Eifutter, evtl sogar Mehlwürmer), so verzichtet man auf letzteres ganz, gibt nur eine Obst- oder Gemüsesorte pro Tag und füttert auch Keimfutter nur noch jeden zweiten Tag.

Zusätzlich kann man während dieser Ruhephase einmal wöchentlich das Trinkwasser mit einem Vitaminpräparat anreichern. Der große Vorteil dieser Saisonfütterung ist, dass die Tiere nicht nur zu einer Ruhephase, die für alle Tiere dringend nötig ist, gezwungen werden (viele Paare würden ohne Zwang sonst eine Brut nach der anderen durchführen und sich völlig verausgaben) sondern dass man so auch ein wirksames Instrument hat, um den Beginn der Brutzeit zu steuern. So lassen sich in Jahren mit kalten langen Wintern zu frühe Bruten mit all ihren negativen Folgen meist verhindern oder wenigstens etwas hinauszögern.

Zusammenfassend kann man sicher sagen, das eine saisonal angepasste Ernährung unserer Papageien und Sittiche zumindest bei einigen Arten (Bedingungen im natürlichen Verbreitungsgebiet beachten) einen weiteren Schritt zu einer naturnahen Haltung darstellt. Wenn Sie bereits Erfahrungen mit dieser Form der Fütterung haben, können Sie uns diese gerne mitteilen und zur Veröffentlichung zur Verfügung stellen.

 

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