Der Kot von Vögeln kann unmissverständlich auf gesundheitliche Probleme hinweisen, auch wenn Coco oder Hansi noch recht munter erscheinen. Es lohnt sich daher die Hinterlassenschaften seiner Vögel nicht achtlos zu beseitigen, sondern regelmäßig einen Blick darauf zu werfen.
Um die Beschaffenheit des Vogelkots zu verstehen, muss man wissen, dass beim Vogel der Darm ebenso wie die Harnleiter und die Geschlechtsorgane in der Kloake enden. Folglich geben Vögel Kot und Harn gemeinsam und nicht wie die Säugetiere getrennt ab. Eine weitere Besonderheit ist, dass Vögel keine Harnblase haben und ihren Harn in konzentrierter Form als Harnsäure absetzen.
Somit bestehen die Ausscheidungen eines Vogels einerseits aus Kot, einem bräunlich bis grünlichem Strang und Harn. Dieser wiederum besteht aus Harnsäurekristallen (kreidebreiartige Masse) und einer durchsichtigen farblosen Flüssigkeit. Da dem Harn in der Kloake eine große Menge Wasser entzogen wird, welches dem Körper durch Rückresorption wieder zugeführt wird, benötigen Vögel wesentlich weniger Trinkwasser als Säugetiere und der Urin wird breiig bis fest.
Die Menge, Farbe und Konsistenz sowie das Aussehen der Ausscheidungen werden von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Dies sind beim gesunden Vogel Tageszeit, Futter und Futtermenge, Wassermenge sowie die Fortpflanzungsaktivität. Krankhafte Veränderungen werden durch Infektionen, Parasiten, Vergiftungen, Leber und Nierenkrankheiten, Krankheiten der Bauchspeicheldrüse sowie Ernährungsfehler verursacht.
Veränderungen des Kotanteils und deren Ursache:
Farbe:
Eine Veränderung der Farbe kann durch die Aufnahme von Futterfarbstoffen in z.B. Beeren, Kirschen oder Paprika bedingt sein. Auch Medikamente wie Tierkohle können den Kot färben.
Bei Blutungen im oberen Verdauungstrakt verfärbt sich der Kot schwarzbraun, bei Blutungen im unteren Verdauungstrakt ist der Kot mit rötlichen Bestandteilen durchsetzt.
Aschgrauer Kot tritt bei einer Erkrankung der Bauchspeicheldrüse auf.
Werden aufgrund einer Lebererkrankung vermehrt Gallenfarbstoffe ausgeschieden, verfärbt sich der Kot gelblich bis grünlich.
Konsistenz:
Ein weicher Kotanteil kann bei Futterumstellung oder der Aufnahme von viel Obst und Gemüse oder Brei auftreten. Auch wenn der Vogel kurz vor der Eiablage steht, ist der Kot weicher.
Bei echtem Durchfall ist der Kotanteil nicht geformt. er ist wässrig, mit Schleim, Blut oder unverdauten Bestandteilen. Möglicherweise riecht er unangenehm und es sind Gasblasen zu sehen. Für Durchfall gibt es eine Vielzahl von Ursachen wie Infektionen durch Bakterien oder Viren, Pilze oder Parasiten, zu fette Speisen, Vergiftungen, Stress, Hyperaktivität, Gritmangel, Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse oder Leber.
Beimengungen:
Parasiten können in der Regel nur durch eine mikroskopische Untersuchung nachgewiesen werden. Sie sind nur bei sehr starkem Befall mit dem bloßen Auge erkennbar.
Unverdaute Körner im Kot sind ein Alarmzeichen für eine Verdauungsstörung, die durch die Neurogene Drüsenmagendilation ausgelöst worden sein kann.
Scheidet der Papagei nur Urin, keinen Kot aus, kann dies an fehlender Nahrungsaufnahme oder raumfordernden Prozessen im Bauch (Legenot, Tumoren) liegen.
Die Verstopfung ist bei Vögeln recht selten.
Veränderungen des Harnanteils und deren Ursache:
Bei vermehrter Flüssigkeitsausscheidung schwimmt der Kotstrang in einem See und die weißen Harnsäureauflagerungen können fehlen. Dies ist normal bei vermehrter Wasseraufnahme, übermäßigem Verzehr von Obst, Gemüse oder Weichfutter, bei Stress und während der Legeperiode.
Zu starken Flüssigkeitsverlusten kommt bei einer Nierenerkrankung, wenn diese nicht mehr in der Lage ist, den Harn zu konzentrieren.
Auch der beim Vogel seltene Diabetes führt als Folge von vermehrter Wasseraufnahme zu vermehrter Flüssigkeitsausscheidung.
Zu Farbänderungen des Harnanteils kann es wie beim Kot durch Lebererkrankungen (gelblich-grün) oder Blutungen im Bereich des Harntrakts (rosa bis rot) kommen.
Bei Gicht fallen vermehrte Mengen an Harnsäure an, die sich an den Organen ablagern oder über die Nieren ausgeschieden werden. Der Kot ist dann mit überdurchschnittlich großen Mengen kreideartiger Harnsäure durchsetzt.