Papageienhilfe Aachen e.V.
45. Ausgabe 1/06
Für Freunde und Mitglieder

Papageienhilfe Aachen e.V.

| Inhatsverzeichnis - Ausgabe 45 |
| 1. Der Mohrenkopfpapagei
| 2. Von einem Papagei zu zweiundzwanzig | 3. Aggressionen bei Papageien und aggressive Papageien |

Von einem Papagei zu Zweiundzwanzig
von Monika Wolter, Belgien

Wir schreiben das Jahr 1986. Ich war auf der Such nach einem weiblichen Goffini-Kakadu. Mein erster Papagei der Coco sollte eine Partnerin bekommen, da er geschlechtsreif geworden war. Das wir eine solche Vogelrasse gekauft hatten, wurde uns nun bewusst. Wir lasen die Anzeigen in der Fachliteratur. Auch wussten wir mittlerweile, daß es sehr schwer ist nur am Äußeren zu erkennen ob es ein männliches oder weibliches Tier ist. In der Literatur steht: die Männchen haben schwarze Knopfaugen und die Weibchen einen braunen Ring um die Pupille. Aber wir wissen mittlerweile nur durch eine Endoskopie oder eine DANN-Analyse ist eine sichere Bestimmung möglich. Wir suchten ein ganzes Jahr, aber es war kein eindeutiges Weibchen zu finden.

Dann war im Nachbardorf eine Vogelausstellung. Da mussten wir natürlich hin. Und was sehen unsere überraschten Augen? Eine große Voliere mit 10 Goffini-Kakadus. Der Zoohändler, welcher uns damals den Coco verkauft hat, hatte diese, man kann schon sagen – Wagenladung – Kakadus bekommen. Das unsere Freude riesengroß war, können sie sich ja denken. Es war aber nur ein Vogel dabei der hellere Augen hatte. Den haben wir dann gekauft. Nun die bange Frage, vertragen sich die Tiere? Coco hatte mittlerweile eine große Voliere in unserem Wintergarten bezogen. So kam Susi erst mal in den kleinen Käfig. Am nächsten Tag – man soll es ja nicht – aber mein Mann meinte wir passen ja auf – ließen wir beide Vögel raus. Und siehe da, sie vertrugen sich auf Anhieb. Coco zeigte Susi wo man überall hinfliegen konnte. Er war sichtlich glücklich und wir natürlich auch. Nach einiger Zeit kletterte Coco sogar auf seine Freundin und wir waren sicher ein Pärchen zu haben. Die Zutraulichkeit bei Coco blieb. Susi fraß aus der Hand, aber anfassen durften wir sie nicht. Das war nicht weiter schlimm. Wichtig war uns nur, das die Tiere sich wohlfühlten und das war offenkundig.

Als sich nach 4 Jahre immer noch kein Nachwuchs eingestellt hatte, ließen wir Susi endoskopieren. Der Tierarzt sagte: „ da haben sie aber ein kräftiges Männchchen“. Unser ganzes Weltbild geriet ins schwanken. Nun suchten wir also zwei Weibchen. Alles was wir fangen war ein Paar. Die Tiere lebten in einem Hochhaus auf der Etage, die Nachbarn hatten sich schon beschwert, da nahmen wir sie lieber mit. Da die beiden aber schon länger zusammen waren, sollten sie es natürlich auch bleiben. Die Suche nach zwei Weibchen ging also weiter. Mittlerweile hatte mein Mann im Garten, im Anschluß an die Garage, die jetzt Vogelhaus war, eine große Drahtvoliere gebaut. Coco und Susi waren schon vor einiger Zeit dorthin umgezogen. Das neue Paar (sie hießen Knöpfchen und Lieschen, bezogen die Voliere im Wintergarten), da es Wohnvögel waren und man sie im Herbst nicht mehr nach draußen setzen konnte. Wir hatten eine einfache Kiste mit den Innenmaßen 30 x 30 x 50 cm hineingehängt, da die Tiere eindeutig Brutverhalten zeigten. Natürlich wussten wir aus der Literatur, dass Goffini-Kakadus sehr empfindlich waren und schlecht zogen, das die Voliere zu klein, die Störungen in der Wohnung zu groß waren. Aber was soll ich ihnen sagen? Das Glück ist mit den Anfängern. Auf einmal, Mitte Februar, ward unser Lieschen nicht mehr gesehen. Sie saß in dem Nistkasten. Nachts wurde sie von Knöpfchen abgelöst. Wir trauten uns nicht nachzusehen ob sie Eier habe, denn Lieschen war sehr Scheu. Wir hatten Angst, das sie sich dann nicht mehr auf die Eier setzte. Knöpfchen war so aggressiv, daß wir nicht mehr den Käfig saubermachten konnten. Wir ließen sie einfach weitgehend in Ruhe. Es waren 28 Tage voller Hoffen und Bangen, ob wir dann alles richtig machten. Am 29. Tage hörten wir ganz leisen Pipsen. Wir jubelten, aber hatten doch große Zweifel. Hatten wir doch überall gelesen, meistens sind die Eier nicht befruchtet und wenn dann, wird höchstens eins groß, oder man muß Handaufzucht machen, aber bei uns war alles anders.

Knöpfchen und Lieschen waren die besten Eltern der Welt. Sie machen alles alleine. Aber vor lauter Angst sie könnten mit dem Füttern aufhören, störten wir nur ganz wenig. Natürlich waren wir neugierung. Und wie. Aber wir beherrschten uns, zwei lange Monate lang. Wir konnten hören, daß die Bettelgeräusche von 2 Tieren kamen, also war keins tot. Zuerst kamen zwei nackte große Füße aus der Kiste (genauso groß wie von den Eltern), dann kam der Kopf ins Sichtfeld. Die Tiere gucken abwechselnd neugierig aus dem Loch. Es war herrlich. Und wie groß sie waren. Fast wie die Eltern, nur nicht so kräftig. Sie fielen schon mal von der Stange, tollpatschig wie sie waren. Wenn sie gefüttert wurden, wackelte der ganze Käfig. Besonders wenn Vater Knöpfchen fütterte. Der hatte vor dem Teufel keine Angst. War der Beschützer in Person. Sehr aggressiv, immer noch. Obwohl es früher zahm war wie Coco. Die Kleinen wurden insgesamt ein halbes Jahr lang gefüttert. Dann trennten wir sie von den Eltern, da wir bemerkten, daß Knöpfchen anfing sie zu jagen. Mittlerweile sind alle nach drauße umgezogen. Knöpfchen wurde wieder zahm und jedes Jahr bekamen Knöpfchen und Lieschen 2 Jungtiere.

Inzwischen hatten wir Glück und fanden auch noch ein Weichen in Süddeutschland. Da das Tier endoskopiert war, fuhren wir gerne die weite Strecke. Wir haben es nie bereut. Coco wollte das neue Weibchen nicht und so bekam Susi (den Namen behielten wir bei), eine Frau. Uns fiel kein Name für sie ein und so hieß sie einfach Freundin. Sie war die Freundin von Susi.
Die beiden verstehen sich bei auf den heutigen Tag. Freundin hat auch schon Eier gelegt. Sie waren auch befruchtet, aber ein Jungtier ist bis jetzt nicht großgeworden. Wir griffen auch nicht ein, soll die Natur regieren.

So wurden wir langsam zu Papageien-Kennern. Ein armer gerupfter Nacktaugenkakadu, den man nicht mehr haben wollte, fand den Weg zu uns. Wir kauften ihm ein Weibchen. Sie vertrugen sich auf Anhieb. Selbst das Rupfen ist ihm vergangen. Dann folgte eine Graupapagei-Weibchen, welches das gleiche Schicksal hatte. Auch ihm haben wir einen wunderschönen Partner gekauft. Sie rupft noch ein bisschen, aber vertragen sich auch. Wir versuchten die Tiere paarweisen zu halten und je größer die Volieren sind umso besser, das ist unsere Erfahrung. Da wir auch Nachbarn hatten dort wo wir wohnten, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie sich beschwerten. Darauf wollten wir nicht warten und beschlossen ein Haus zu finden, in Alleinlage. Aber das hatten wir uns einfacher vorgestellt als es war. Wir haben tatsächlich 2 Jahre lang gesucht. Nun leben wir in Belgien. Hier haben wir Platz genug und vor allem keine Nachbarn. Wir haben uns Mohrenkopfpapageien, Halsbandsittiche und meine heißgeliebten Wellensittiche dazu gekauft. Es hat lange gedauert, bis alle Volieren fertig waren. Großzügig sollten sie werden und viel Geld haben sie gekostet, obwohl mein Mann fast alles selber gemacht hat. Dann haben wir uns die schon lange gewünschten Rosa-Kakadus und ein Pärchen Gelbbrustaras gekauft. Viele Jahre sind ins Land gegangen, bis alles unseren Wünschen entsprach. Und richtig fertig werden wir nie.

Aber wir leben unseren Traum mit nunmehr 22 Papageien. Zur Nachahmung empfohlen.

 

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