| Inhatsverzeichnis - Ausgabe
43 |
| 1. Liebe
Mitglieder und Freunde | 2. Ein neues Zuhause für Blacky | 3. Grit,
ein wichtiger Bestandteil der Ernährung |
Ein neues Zuhause für Blacky
Hallo, mein Name ist Blacky und ich bin ein fast
zwei Jahre altes Schwarzköpfchen. Nachdem mein Partner viel zu früh verstorben
ist, haben mich meine ehemaligen Besitzer zur Papageienhilfe gebracht,
damit ich nicht alleine bleibe. Papageien sollen nie einzeln gehalten
werden und Unzertrennliche, wie wir Schwarzköpfchen, natürlich
erst recht nicht. Ich war zwar nach dem Verlust meines Partners
sehr traurig auch noch die gewohnte Umgebung verlassen zu müssen,
aber die Entscheidung meiner alten Besitzer war schon richtig,
denn sie konnten keinen neuen Partnervogel für mich besorgen.
Zuerst
kam ich in das Papageienzimmer der Geschäftsstelle
der Papageienhilfe Aachen. Da ist vielleicht etwas los. So viele
verschiedene Papageien und Sittiche auf einmal habe ich noch nie
gesehen. Ich kam in eine große Gemeinschaftsvoliere. Das
war ganz schön aufregend. Leider gab es dort auch keinen neuen
Partner für mich, aber ich habe viele Bekanntschaften schließen
können. Anfangs hatte ich natürlich etwas Angst, denn
einige Papageien waren ein ganzes Stück größer
als ich, aber die Voliere war groß genug für uns alle,
so dass wir uns nicht in die Quere kamen. Nach ein paar Tagen kamen
ein Mann und eine Frau in unser Papageienzimmer. Sie fanden, dass
ich bei ihnen besser aufgehoben sei, da sie auch Unzertrennliche
zu Hause haben. Sie wollten mich mitnehmen und sich um einen passenden
Partner für mich kümmern. Das hörte sich ja ganz
viel versprechend an, aber schon wieder umziehen, das musste ich
mir erst einmal überlegen. Hier war es doch ganz lustig und
ich hatte mich gerade etwas eingelebt. Deswegen bin ich wie der
Blitz durch die Voliere geflogen, so einfach einfangen lasse ich
mich nicht! Schließlich hat dann aber meine Neugierde gesiegt,
immerhin sollte ich ja zu anderen Unzertrennlichen kommen und mit
denen kann man sich bestimmt besser verständigen als mit den
Papageien hier in der Voliere. Deswegen habe ich mich dann doch
einfangen lassen - aber nur deswegen.
In meinem neuen Zuhause angekommen
war ich erst einmal etwas enttäuscht.
In der Voliere, die ich beziehen sollte, waren vier kleine Papageien,
die so ähnlich aussehen wie ich. Aber eben nur so ähnlich!
Das war ja ein Ding, sie sind so groß wie ich, haben auch
weiße Augenringe, einen grünen Rumpf und einen roten
Schnabel, aber die Federn an Brust und Kopf sind in verschiedenen
Orangetönen. Vielleicht ein neumodischer Trend, dachte ich.
Als sie dann aber den Schnabel aufmachten, wusste ich, das sind
keine Schwarzköpfchen, die sprechen ja einen ganz anderen
Dialekt. Das sind Pfirsichköpfchen, erklärten mir meine
neuen Besitzer, ihr werdet euch schon verstehen.
Nachdem
ich dann in die Voliere gesetzt wurde, mussten wir uns natürlich
erst einmal bekannt machen. Und wie das unter Unzertrennlichen
so ist, wird einem als Zugezogener erst einmal klargemacht wer
der Herr, d.h. in diesem Fall die Frau im Haus ist. Sally heißt
sie und ist mit Verlaub gesagt genauso zickig wie ihre Namensvetterin
von den Peanuts. Nachdem die Fronten geklärt waren, ließ man
mich aber in Ruhe und ich konnte erst einmal das Futter ausprobieren.
Zum Glück ist die Körnermischung ganz nach meinem Geschmack
und frisches Obst und Gemüse gibt es auch.
Frisch gestärkt
bin ich dann auf Erkundungstour gegangen. Mit Begeisterung habe
ich festgestellt, dass es in meinem neuen
Zuhause eine Badewanne gibt, die genau die richtige Größe
hat. Wunderbar, da habe ich mich gleich reingestürzt und ausgiebig
gebadet. Auch sonst ist diese Wanne genau am richtigen Platz in
der Voliere. Auf ihrem Rand werde ich jetzt jeden Abend schlafen
und wehe es kommt mir jemand zu nahe! Nur für Sally mache
ich kurz Platz, bei ihr ziehe ich nämlich immer noch den Kürzeren.
Außerdem
gibt es noch Zweige zum Knabbern, eine Schaukel und Spielzeug auf
dem man schön klettern und auch schaukeln
kann. Zugegebenermaßen hatte ich da anfangs etwas Probleme,
aber nach zwei, drei Versuchen konnte ich dann genauso elegant
das Gleichgewicht halten wie die Pfirsichköpfchen. In der
Mitte der Voliere hängt ein Stück Korkrinde. Wenn man
sich oben drauf setzt, hat man den Überblick über das
ganze Wohnzimmer und zur Beschäftigung kann man Stücke
aus dem Kork herausknabbern. Eine tolle Sache, fast noch besser
als Zweige zu zerstören oder die Knoten von den Schaukeln
und Spielzeugen aufzumachen. Abwechslung habe ich also genug. Hier
kann ich es aushalten. Schade war nur, dass ich mich mit meinen
Mitbewohnern anfangs nicht so richtig unterhalten konnte. Eine
richtig verschworene Gemeinschaft ist das, die erst einmal keinen
Neuen akzeptiert. Sie haben mich zwar nach den ersten Rangeleien
nach dem Einzug in Ruhe gelassen, trotzdem durfte ich nie mit ihnen
auf einer Stange sitzen. Das war schon ein bisschen traurig. Aber
meine neuen Besitzer hatten mir ja versprochen auf die Suche nach
einem neuen Partner für mich zu gehen und das Versprechen
haben sie auch gehalten. Allerdings war das auch wieder mit einiger
Aufregung verbunden. Ich dachte, ich bleibe schön zu Hause
und warte bis sie jemanden für mich gefunden haben. Von wegen,
sie hatten zwar schon einige Partner ins Auge gefasst, aber weil
sie nicht sicher waren, ob ich Hahn oder Henne bin, sollte ich
beim Kauf mitkommen..
Der Züchter sollte mich erst untersuchen. Also da hatte ich
ja gar keine Lust drauf. Deswegen habe ich mich auch nicht einfangen
lassen. Zum Glück sind Menschen ganz schön langsam! Ich
habe es sogar geschafft aus der Voliere zu entwischen und habe
die Gelegenheit genutzt das Wohnzimmer meiner Besitzer zu erkunden.
Nachdem ich ausgiebig hin und her geflogen bin, habe ich es mir
aber anders überlegt und bin doch mitgefahren. Der Züchter
hat mich zum Glück sehr routiniert und vorsichtig untersucht
und obwohl ich mich dabei nicht ganz wohl gefühlt habe, war
ich tapfer und habe ruhig gehalten. Er hat ganz richtig festgestellt,
dass ich eine Henne bin und dann einen Hahn für mich ausgesucht.
Der ist zwar ein bisschen jünger als ich, aber er war mir
sofort sympathisch. Die Fahrt nach Hause war für ihn ziemlich
aufregend, deswegen habe ich mich an ihn gekuschelt und das hat
ihn etwas beruhigt.
Zuhause angekommen hat Sally ihm natürlich auch gleich beigebracht,
dass sie der Chef ist. Er tat mir richtig leid. Sie hat ihn anfangs
ganz schön getriezt, aber wie gesagt, sie ist ein bisschen
zickig und am besten geht man ihr aus dem Weg. Das hat er ziemlich
schnell gemerkt und sie hat ihn dann auch in Ruhe gelassen.
Mittlerweile verstehen wir uns alle sehr gut. Manchmal dürfen
jetzt wir sogar ganz nah neben Sally auf der Stange sitzen. Und
die Hauptsache ist natürlich, dass ich endlich auch wieder
jemanden zum Kuscheln habe. Aber trotz aller Sympathie für
meine Mitbewohner und meinen neuen Partner – wenn ich mich
abends zum Schlafen auf die Badewanne setze, dulde ich niemanden.
Da möchte ich meine Ruhe haben.- Auf jeden Fall vorerst noch.
Schwarzköpfchen kommen ursprünglich aus Tansania im Südosten
Afrikas, dort leben sie in Buschlandschaften und offenem Grasland,
Schwärme zwischen 20 und 80 Tieren sind keine Seltenheit,
sie ernähren sich hauptsächlich Samen, Beeren und Früchten.
In Menschenobhut werden sie paarweise gehalten,
Gemeinschaftsvolieren mit Pfirsichköpfchen sind möglich wenn die Voliere groß genug
ist, sonst muß man mit Beißattacken der Tiere untereinander
rechnen.
Den Tieren sollte man ausreichend Nagemöglichkeiten zur Verfügung
stellen.
Allgemein ist deren Lautstärke erträglich, wenn auch
gewöhnungsbedürftig.
|