Papageienhilfe Aachen e.V.
37. Ausgabe 3/03
Für Freunde und Mitglieder

Papageienhilfe Aachen e.V.

| Inhatsverzeichnis - Ausgabe 37 |
| 1. Liebe Mitglieder und Freunde | 2. Sommerfest im Tierpark | 3. Der Papageienpark Benicarlo |
4. Papageienkrankheiten PBFD und PDD |

Papageienkrankheiten PBFD und PDD - Krankheiten der Papageien

In der letzten Ausgabe unserer Coco- News berichteten wir über die Geflügelpest und deren mögliche Auswirkungen auf Papageien und Sittiche. Dieses aktuelle Thema verdrängte die anderen Krankheiten, an denen unsere gefiederten Freunde leiden können.

Diese stellen statistisch gesehen eine wesentlich größere Gefahr dar als die mittlerweile eingedämmte Geflügelpest.

< Dieser Graupapagei litt unter PBFD (Circoviren)

 

PSITTACINE BEAK AND FEATHER DISEASE (PBFD). Schnabel- und Feder- Krankheit der Papageien, Keratodystrophie
Was ist das für eine Krankheit?

Diese durch ein Circovirus hervorgerufene Erkrankung verursacht Wachstumsstörungen des Schnabelhorns, der Federn und der Krallen zahlreicher Papageienarten. Am häufigsten sind Kakadus betroffen, insgesamt ist die Erkrankung jedoch bisher bei 42 Spezies, so bei Aras, Agaporniden, Graupapageien, Amazonen sowie Nymphen- und Wellensittiche dokumentiert. Das Federverlustsyndrom ist eine Viruserkrankung, die entsprechend ihres Erscheinungsbildes häufig mit der Schnabel- und Federkrankheit anderer Sittiche und Papageien verglichen wird. Charakteristisch für die Erkrankung ist ein abnormales Federwachstum, das nach jeder Mauser verstärkt auftritt. Bei der PBFD -Erkrankung sind immer die Federn aller Körperpartien betroffen; dies ermöglicht eine eindeutige Unterscheidung zu "rupfendenTieren".

Neben den Veränderungen des Federkleides tritt auch eine Erweichung bzw. eine übermäßige Verlängerung des Schnabels auf. Durch eine Schwächung des Immunsystemes kann es zu Sekundärinfektionen im Bereich der Haut und des Schnabels kommen.

Wie wird sie übertragen?

PBFD wird durch ein Virus übertragen, das sich im Kot, im Kropfinhalt sowie im Federstaub befindet. Die Tiere inhalieren virushaltige Stäube oder nehmen die Viren durch fütternde Elterntiere auf.
Der Zeitraum einer Ansteckung ist abhängig vom Alter des Tieres, Jungtiere können innerhalb weniger Wochen erkranken, bei älteren Tieren liegt die Inkubationszeit bei mehreren Monaten.

Wie kann man die Krankheit feststellen?

An PBFD erkankte Vögel allgemeine Abgeschlagenheit sowie Freßunlust. Vor allem aber kennzeichnet sich die Krankheit durch die Veränderungen der nachwachsenden Federn. Die einzelnen Federn bleiben im Ferderschaft stecken, brechen leicht ab und fallen aus.

Im fortgeschrittenen Stadium der Krankheit kann es zu Schnabel- und Krallenveränderungen kommen. Beispielsweise wird der Oberschnabel eines Kakadus oft überlang, weich und brüchig. Durch inaktiv werdende Federfollikel werden die Tiere im Laufe der Zeit völlig kahl.

Wer also ein sich komplett veränderndes Federkleid an seinem gefiederten Freund feststellt, sollte baldmöglichst den Tierarzt aufsuchen und den Vogel auf PBFD untersuchen lassen. Diese Laboruntersuchung kostet ca. € 25,-

Wie pflegt man ein an PBFD erkranktes Tier?

Leider verläuft diese Krankheit tödlich. Eine Impfung ist augenblicklich noch nicht möglich.
An PBFD erkrankte Tiere dürfen nicht mit gesunden Vögeln zusammen gehalten werden. Durch das angegriffene Immunsystem müssen unbedingt Sekundärinfektionen vermieden werden, z.B. Bakterien- oder Pilzbefall im Bereich der Haut oder des Schnabels.

Krallen- und Schnabelkorrekturen müssen regelmäßig vorgenommen werden, Vitamin- A Zusätze im Futter erhöhen den Hautschutz.

Während bei PBFD der Vogelhalter die Krankheit relativ leicht erkennen kann, gibt es andere Krankheiten, die sich nicht so offensichtlich zeigen wie zum Beispiel die…


NEUROGENE DRÜSENMAGENDILATATION Dilatation Disease (PDD), Drüsenmagenerweiterung, Arakrankheit, Macaw wasting diesease, Psittacine proventricular dilatation sysndrome

Was ist das für eine Krankheit?

Die neuropathische Drüsenmagendilatation, auch Macaw-Wasting-Syndrom genannt, ist eine Erkrankung, die in Papageienbeständen
öfters anzutreffen ist. Das typische Krankheitsbild ist ein stark vergrößerter Drüsenmagen mit einer schlaffen und dünnen Wandung. Die Folgen sind Verdauungsstörungen, bei denen häufig Futter erbrochen bzw. unverdaute Körner ausgeschieden werden. Infolge der unzureichenden Verdauung bzw. Nahrungsaufnahme magern betroffene Vögel ab.

Als Ursache der neurogenen Drüsenmagendilatation wird eine Virusinfektion vermutet. PDD ist nicht heilbar.

Wie wird sie übertragen?

Da man ein Virus noch nicht nachgewiesen hat, ist es schwierig die Krankheitsübertragung zu bestimmen. Man geht allerdings davon aus, dass Tiere, die Kontakt miteinander haben, sich anstecken können.

Wie kann man die Krankheit feststellen?

Stellt man unverdaute Körner im Kot des Tieres fest, könnte dies auf PDD hinweisen. Die Tiere zeigen sich wenig lebhaft bis apathisch. Durch die nicht verdauten Körner kommt es häufig zu einer Gewichtsabnahme. Da jedes Symptom auch auf eine andere Erkrankung schließen lassen kann, ist die Laboruntersuchung beim Tierarzt unumgänglich, die Kosten dieser Untersuchung liegen bei ca. € 25,-

Wie pflegt man ein an PDD erkranktes Tier?

Erkrankte Tiere sind unbedingt zu isolieren, um eine Infektion des Bestandes zu vermeiden. Die Tiere sollten stressfrei gehalten werden und leicht verdauliches Futter erhalten, z.B. durch die Verabreichung von Futterpellets bzw. von Breifutter kann das Leben erkrankter Vögel verlängert werden.

Bei Neuzugängen sollte unbedingt eine 3 monatige Quarantäne, verbunden mit einer Röntgenaufnahme des Drüsenmagens, durchgeführt werden.

Wer seine gefiederten Freunde aufmerksam beobachtet, kann Verhaltensveränderungen schnell erkennen. In dem meisten Fällen besteht kein Grund zur Panik, wenn jedoch Zweifel bestehen ist der Besuch beim Tierarzt anzuraten.

 

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