Papageienhilfe Aachen e.V.
34. Ausgabe 4/02
Für Freunde und Mitglieder

Papageienhilfe Aachen e.V.

| Inhatsverzeichnis - Ausgabe 34 |
| 1. Liebe Mitglieder und Freunde | 2. Nymphensittich in Not | 3. ...und es wurde Licht |
4. Papageienzüchter sind böse | 5. Meine Lora soll's guthaben |

Papageienzüchter sind böse !

Das ist zugegebenermaßen eine provokante Aussage doch scheint sie sich in den Köpfen Vieler festgesetzt zu haben. Grund genug, meine ich, sich einmal genauer mit der Rolle der privaten Papageienzüchter auseinander zu setzen.

Innerhalb der privaten Papageienhaltung muss man grundsätzlich zwischen zwei Gruppen von Menschen unterscheiden. Da wären zunächst auf der einen Seite die privaten Halter. Diese von mir als Halter bezeichnete Gruppe pflegt bis auf wenige Ausnahmen nur einen oder zwei Papageien meist in Käfigen oder Kleinvolieren in der Wohnung. Auf der anderen Seite befinden sich die privaten Hobbyzüchter, welche meist mehrere Paare Sittiche und Papageien in Volieren, häufig sogar in geräumigen Gartenvolieren pflegen. Woher kommt aber nun das teilweise extrem negative Image, das die Papageienzüchter bei der übrigen Bevölkerung "genießen"? Zunächst stört viele Menschen wahrscheinlich das Wort "Züchter".

Dieses Wort stößt - evtl. aufgrund seiner Verwandtschaft mit dem Wort "züchtigen" - bei vielen Leuten auf Ablehnung. Zu Unrecht, denn "Zucht" hat nichts mit "züchtigen" (also mit schlagen/ misshandeln zu tun). Zucht im biologischen Sinne bedeutet erst einmal planmäßiges Vermehren. Und planmäßiges Vermehren in der Papageienhaltung heißt schlichtweg den Tieren gewollt (und eben planmäßig) so ideale Bedingungen in bezug z.B. auf wie Unterbringung, Ernährung und Partner zu bieten, dass sich die Tiere fortpflanzen. Diese Voraussetzungen erfüllt das Gros der Papageienzüchter ( und der Vogelzüchter im allgemeinen) in geradezu vorbildlicher Art und Weise. Das müssen sie auch, denn kein Tier (auch kein Papagei) kann zur Fortpflanzung gezwungen werden. Das bedeutet im Klartext: Papageienzüchter besitzen- sonst könnten sie keine Erfolge vorweisen- ein hohes Maß an Fachwissen. Die logische Folge dieser Feststellung ist(und das lässt sich in der Praxis beweisen), dass die bei Züchtern untergebrachten Tieren so gut wie immer eine hervorragende Kondition aufweisen. Dies ist leider bei dem ein oder anderen allein gehaltenen Wohnungsvogel nicht der Fall.

Als zweiter negativer Punkt hängt den Züchtern die Tatsache an, dass sie ihre nachgezogenen Jungvögel veräußern. Doch warum wird das so negativ gesehen? Die weitaus meisten Hobbyzüchter geben ihre überzähligen Tiere nicht aus wirtschaftlichen Interessen ab und sie verdienen in aller Regel daran auch nicht einmal so viel um die laufenden Futterkosten zu decken. Das weiß ich nicht nur aus eigener Erfahrung, sondern auch aus Gesprächen mit anderen Züchtern, von denen ich recht viele kenne.

Darüber hinaus vergessen viele Leute, welch wichtige Rolle private Papageienzüchter für die Papageienhaltung überhaupt spielen! Es sind die privaten Züchter, die durch ihre konstant hohe Anzahl erfolgreich nachgezogener Papageien die grausamen Importe immer unnötiger werden lassen. Ohne die Zuchterfolge privater Züchter wäre man, um Papageien halten zu können weiterhin auf die extrem hohen Importzahlen früherer Jahrzehnte angewiesen was früher oder später ein Aussterben vieler ohnehin jetzt schon bedrohter Papageienarten zur Folge hätte. Es sind also die Züchter welche nach dem Motto "Arterhaltung durch Zucht" dazu beitragen, bedrohte Papageienarten zumindest in Menschenobhut vor dem Aussterben zu bewahren. Man sollte deshalb die Arbeit der Züchter unterstützen und keine importierten Papageien mehr erwerben sondern stattdessen nur noch nachgezüchtete Vögel auch wenn diese etwas teurer sind. Es lohnt sich und man trägt mit dazu bei, die freilebenden Bestände zu schützen.

Nicht zuletzt sollte man seinen Vogel auch deshalb bei einem Züchter abholen, weil dieser viel detailliertere Informationen über den Vogel geben kann als z.B. ein Händler oder Importeur. Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass es natürlich auch unter Züchtern- wie überall- schwarze Schafe gibt. Diese sind jedoch selten und es besteht absolut kein Grund, deshalb alle Züchter als schlecht darzustellen. Man wird mit solch emotionalen Pauschalurteilen keinem gerecht.

Die Papageienhilfe Aachen interessiert sich gerade in bezug auf dieses Thema sehr für Ihre Meinung. Schreiben Sie uns Ihre Ansicht, wir freuen uns!

Als Fazit bleibt: Papageienzüchter sind nicht böse!

 

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