Papageienhilfe Aachen e.V.
53. Ausgabe 3/08
Für Freunde und Mitglieder

Papageienhilfe Aachen e.V.

| Inhatsverzeichnis - Ausgabe 53 |
| 1. Liebe Mitglieder und Freunde | 2. Was lange währt, wird endlich gut! | 3. Domestikation, Reflektion über die Entwicklung bei Papageien und Sittichen

Domestikation - Reflektion über die Entwicklung bei Papageien und Sittichen

Der Begriff der Domestikation, welcher in früheren Ausgaben der Coco- News schon mehrfach Erwähnung fand, bezeichnet die Haustierwerdung von Tierarten. Einige Arten, wie z.B. der Wolf (Canis lupus) traten diesen Weg der schon sehr früh, wobei man sicher ohne Übertreibung sagen kann, dass die Geschichte des Menschen ohne den begleitenden Einfluss des aus diesem Wildtier entstandenen Haushundes (Canis lupus familiaris) eine gänzlich andere gewesen wäre. So waren es neben dem vielfältig einsetzbaren „besten Freund“ des Menschen lange Zeit ausschließlich Tiere, welche einen direkten Nutzen für den Menschen hatten. Diese wurden eben aus diesen Gründen der Nutzung dauerhaft eng an den Menschen gebunden.

Jene dauerhafte Bindung an den Menschen stellt dabei den entscheidenden Faktor dar für die Entwicklung von Domestikationseigenschaften innerhalb einer Tierart: die Tiere werden nicht nur aus ihrer natürlichen Umgebung heraus genommen, also in die Obhut des Menschen gegeben. Das bedeutet, sie befinden sich nicht mehr in einer in situ Position, d.h. sie leben nicht mehr in ihrer ursprünglichen Lebensumgebung. Sondern darüber hinaus und damit einhergehend spielt ein weiterer Aspekt eine erhebliche Rolle.

Es werden nur einige wenige Individuen (im Vergleich zur Gesamtindividuenzahl einer Art) aus der Wildnis genommen und zu einem Leben bei und mit den Menschen gebracht. Das vorhandene genetische Reservoir einer Art ist also bei den dann in Menschenhand lebenden Tieren nicht mehr vollständig, sondern nur noch als Ausschnitt zugegen. Dieser Teil der gesamtartlichen genetischen Variabilität mag gleichwohl groß sein, er ist gegenüber dem Potenzial der wilden Population ein geringerer, eine Verengung der genetischen Breite ist somit unvermeidlich.

Einher geht, dass die Auswahl der Individuen, welchen die erfolgreiche Reproduktion ermöglicht wird, nicht mehr „objektiv“, d.h. durch die Natur, durch die im jeweiligen Lebensraum einer Tierart vorherrschenden und teilweise extrem hart und somit selektiv wirkenden Umweltbedingungen erfolgt, sondern dass diese Auswahl jetzt durch den Menschen getroffen wird. Dass die vom Menschen künstlich oder besser: kulturell hergestellte Wahl der Tiere, die für die folgende Generation sorgen sollen, kaum oder jedenfalls nicht immer mit der natürlichen übereinstimmen kann (allein wegen der genetisch eingeschränkten Möglichkeiten) ist zwingend logisch.

Somit ist also bei sich nicht im natürlichen Lebensraum befindlichen Tierpopulationen nicht nur die genetische Vielfalt und die Anzahl der vorhandenen Individuen beschränkt, es kommt auch zu Verpaarungen und damit zu genetischen Kombinationen, die es in freier Natur so nicht gegeben hätte.

Das ist ein wichtiger Grund für die vielfältigen Veränderungen, welche die meisten Tierarten durchlaufen haben im Zuge ihrer Entwicklung vom Wild- zum Haustier. Z.B. Mutationen jedweder Art lassen sich auf diese Weise schlüssig erklären. Normale Farbveränderungen, um nur ein prominentes Beispiel zu nennen, treten auch in der Wildnis auf. Werden sie dann aber nicht schon durch Fressfeinde der jeweiligen Art ausgemerzt (Mutationsträger sind meist auffälliger und werden so leichter erbeutet), so verschwinden sie in beinahe jedem Fall spätestens mit der nächsten Generation, da der Träger der Mutation bei der großen Auswahl potentieller Geschlechtspartner in aller Regel nicht auf ein Gegenüber trifft, dass ebenfalls die Anlage zu der Mutation (hier also zur neuen Farbe) trägt.

Anders freilich in Gefangenschaft. Hier kann es sehr wohl passieren (oft sogar absichtlich durch die menschliche Zuchtauswahl herbeigeführt), dass zwei Merkmalsträger miteinander verpaart werden und auf diese Weise das neue Merkmal, welches sich durch eine Mutation gezeigt hat, gefestigt werden kann. Ebenfalls tritt noch eine andere Kategorie der Veränderung während des Domestikationsprozesse einer Tierart auf. Diese unterscheidet sich von der ersten deutlich.

Während Mutationen sprunghaft auftreten und dann gefestigt werden und sich auf diese Weise etablieren können oder eben nicht und in letzterem Fall wieder verschwinden, tritt diese zweite Form der Veränderung erst allmählich auf. Sie ist außerdem nicht sichtbar und durch den Menschen zwar indirekt bedingt, nicht aber explizit beeinflussbar. Die Rede ist von den Veränderungen, die das Gehirn erfährt. Es ist inzwischen erwiesen, dass das Gehirn von domestizierten Tierarten ein bis zu 30% geringeres Volumen aufweist gegenüber demjenigen ihrer nicht domestizierten „Vettern“ in der Natur.

Das heißt nun nicht zwingend, dass domestizierte Tiere per se „blöder“ sind als ihre nicht domestizierten Artgenossen. Wohl erlaubt es interessante Rückschlüsse auf die Vorgänge, die eine Tierart im Laufe ihrer Domestikation erfährt und die durchaus tiefgreifender und nachhaltiger sind als man gemeinhin annehmen könnte. Es zeigt zuallererst, wie schnell Tiere (zumindest einige Arten) vermögen, sich veränderten Umweltbedingungen anzupassen. In Menschenhand nämlich fehlen wirkungsmächtige Faktoren, die in der Natur über Leben und Tod entscheiden. Zum ersten fällt die Nahrungssuche weg, die bei vielen Arten mit enormen Anstrengungen verbunden ist und einen großen Zeitraum des Alltages beansprucht.

Auch das Fortpflanzungsgeschehen und besonders der Fortpflanzungserfolg werden nachhaltig vom vorhandenen bzw. nicht vorhandenen Nahrungsangebot beeinflusst. Dieser Druck, der gleichzeitig einen wichtigen minimierenden Faktor für die erreichbare Größe einer Population darstellt, hat, leben die Tiere in der Umgebung des Menschen „keine Macht“ mehr: immer (jedenfalls in aller Regel) ist ein ausreichend großes und meist auch vielseitiges Angebot an Futter verfügbar. Dies hat zur Folge, dass die Tiere nicht mehr mit der Suche nach Nahrung beschäftigt sind, da ja alles bereit gestellt wird was wiederum bedeutet, dass die entsprechend versorgten Individuen einer wichtigen Aufgabe sozusagen „beraubt“ wurden.

Andere, das Leben in der Wildbahn prägende Faktoren, hier wäre vor allem die Feindvermeidung zu nennen, die viel Zeit in Anspruch nimmt und darüber hinaus fast ohne Unterbrechung durchgeführt werden muss, da die Gefahr durch Fressfeinde beinah nie ausgeschlossen werden kann, fallen ebenfalls weg. Auch der enorme Energieverbrauch, den viele Tierarten aufwenden müssen um sich erfolgreich zu reproduzieren, wird deutlich verringert. All das Genannte führt, über mehrere Generationen die solchen neuen Verhältnissen ausgesetzt sind, dazu, dass das Gehirn nicht mehr in vollem Umfang die Leistung erbringen muss, die für das Überleben in der Natur noch essentiell war.

Freilich: es ist keineswegs so, dass es eine nun grundsätzlich geringere Leistung zustandebringt, gleichwohl sind die Anforderungen in einem Leben in Menschenhand doch weniger breitgefächert und deutlich einfacher strukturiert. Dass es also nicht nur zu sprunghaften und eine phänotypische Veränderung hervorrufende Mutationen kommt, sondern Tierarten auf dem Weg vom Wild- zum Haustier auch solche Entwicklungen durchlaufen, welche weder sichtbar noch beeinflussbar sind, ist eine durchaus wichtige und einflussreiche Einsicht, welche weitreichende Folgen haben könnte, z.B. wenn eine Haustierwerdung nicht intendiert und also vermieden soll.

Das gilt für die meisten Wildtiere, welche heute in zoologischen Gärten ein Zuhause gefunden haben und deren Bestände in den allermeisten Fällen auf einer möglichst breiten genetischen Basis gehalten werden müssen, schon allein um ein Aussterben zu verhindern, aber eben auch, weil sie als natürliche Arten und nicht als halbe Haustiere gezeigt und erhalten werden sollen. Dass das schwerer ist, als bloß darauf zu achten, dass keine Farbmutationen auftreten und falls sie doch erscheinen, die Mutationsträger schlicht nicht zur Fortpflanzung zuzulassen, zeigt das Beispiel der Entwicklung des Gehirns.

All diese generell formulierten Feststellungen gelten im Positiven wie im Negativen auch uneingeschränkt für Vögel, also ebenfalls für alle Papageien und –aufgrund der schnelleren Generationenfolge noch verstärkt- für Sittiche. Ein weites Feld von Themen innerhalb dieses Rahmens wäre nun zu betrachten. Es sollen deshalb im Weiteren nur wesentliche Aspekte kurz beleuchtet und zusammengefasst werden. Zwei Feststellungen vorweg:

  1. Domestikation selbst ist weder etwas Gutes noch etwas Schlechtes, der Zusammenhang, in welchem sie erfolgt, muss deshalb in die Bewertung des Vorganges mit einbezogen werden.
  2. Ob man will oder nicht, betrachtet man die Sittich- und Papageienarten muss man sich mit dem jeweiligen Status quo die Domestikation betreffend, abfinden.

Das bedeutet, dass einige Arten bereits als mehr oder weniger vollständig domestiziert gelten müssen, andere sind weit davon entfernt und werden teilweise vermutlich auch auf lange Sicht gesehen nicht Gefahr laufen, domestiziert zu werden (u.a. wegen schwerer Züchtbarkeit). Eine dritte Artengruppe passt in keine dieser beiden klar definierten Kategorien. Diese letzte Gruppe enthält Arten, die sowohl bereits Domestikationsmerkmale aufweisen, aber im Ganzen noch keine echten Haustiere geworden sind.

Der Verfasser würde aus einer aktuellen Perspektive argumentieren, dass zu letztgenannter Gruppe beispielsweise Mönchssittiche (Myiopsitta monachus) gehören, ebenso wie viele Vertreter der Rotschwanzsittiche (Pyrrhura) und Edelsittiche (Psittacula). Diese zeigen (allerdings keineswegs alle Arten aus den genannten Gattungen) insofern für Domestikationsprozesse typische Charakteristika, als bei ihnen - welches das offensichtlichste Anzeichen beginnender Haustierwerdung ist- eine teilweise bereits recht beachtliche Zahl an Mutationen aufgetreten ist. Der Halsbandsittich etwa (Psittacula krameri) kann es, was die Menge der bekannten Mutationen angeht, vermutlich sogar mit dem Wellensittich (Melopsittacus undulatus) aufnehmen!

Natürlich treten nicht alle Mutationen, die existieren, ohne menschliches Zutun auf. Das gilt nur für die Primärmutationen. Die vielen Sekundärmutationen oder jene, welche drei oder in Ausnahmefällen sogar vier Faktoren auf einem Vogel vereinen, entstehen erst durch die Zucht, also durch das gezielte Vermehren von Tieren. Ein Wellensittich der Mutation „Australischer Schecke“ könnte z.B. zusätzlich noch den Violettfaktor, den Gelbgesichtsfaktor und den Opalinfaktor haben und wäre damit eine vierfache Mutation. Hätte er dann noch eine Haube und wäre ein Hellflügel oder Zimter, wir hätten es mit einem phänotypisch sechs Farben vereinenden Vogel zu tun, von dem nicht sichtbaren genetischen Potenzial eines solchen Tieres ganz abgesehen. Die vielen Farben unserer Vögel wären also ohne die Kombination verschiedener Farbmutationen in dieser Menge nicht gegeben.

Kombinationsfarben sind also zwar nicht für den individuellen Vogel schlecht oder hinderlich, wohl zeigt aber eine größere Menge von kombinierten Mutationen, dass bereits eine relativ hohe Zahl an primären Mutationen aufgetreten ist, was wiederum darauf schließen lässt, dass der Domestikationsprozess bei der betreffenden Art schon weiter voran geschritten ist. Bei Großpapageien, wie verschiedenen Amazonen (Amazona spp.), Gelbbrustaras (Ara ararauna) oder Rosakakadus (Eolophus roseicapillus) beispielsweise treten Mutationen bisher nur sehr selten auf, von gesicherten Stämmen kann kaum gesprochen werden, ein deutliches Signal für die noch nicht erfolgte Domestikation.

Aber zurück zu der Gruppe der Arten, die noch nicht ganz domestiziert sind, andererseits aber eben auch keine völligen Wildvögel mehr darstellen. Was bedeutet das für die betroffenen Spezies, was wäre als sinnvollste Richtung ihrer weiteren Entwicklung zu wünschen?

Zuerst freilich gilt, man kann aus einer domestizierten Population keine wilde mehr „zurückzaubern“: Natürlich, es gibt Rückzüchtungen, die zeigen, das man aus Haustieren wieder Wildtiere erhalten hat. Das bekannteste Beispiel dürfte aus dem Bereich der Rinderzucht kommen. Hier ist es gelungen, aus verschiedenen Rinderrassen den Auerochsen wieder heraus zu züchten. Da der Auerochse (die Wildrindart, von der unsere Hausrinder abstammen) aber schon seit langem ausgestorben ist, handelt es sich bei dieser Rückzüchtung, wie der Name schon sagt eben nur um eine Züchtung, um Tiere, die in diesem Fall zwar genauso wie ihre wilden Ahnen aussehen, genetisch jedoch weit von ihnen entfernt sind. Sie sehen eben nur so aus, d.h. das Einzige was gelungen ist, ist den Phänotyp (das äußere Erscheinungsbild) wieder der ursprünglichen wilden Art anzugleichen. Es ist demnach Fakt, dass aus einmal domestizierten Tieren keine wilden mehr „zurück selektiert“ werden können, und wenn, dann nur nach äußeren Gesichtspunkten, was z.B. für Wiederansiedlungsprojekte oder gar zum Aufstocken noch vorhandener wilder Populationen nicht weiter hilft.

Dies heißt konsequenterweise nun für Populationen, die einmal domestiziert sind, gibt es kein Zurück mehr. Man wird aus keinem bunt gefärbten Wellensittichschwarm mehr die olivgrüne Wildform herauszüchten können. Wohl könnte man olivgrüne Wellensittiche aus dem Schwarm selektieren, genetisch gesehen wären es aber eben keine Wildvögel. Auch ihr Verhalten und ihre Instinkte hätten sich wie die aller anderen domestizierten Wellensittiche von den ursprünglichen Tieren entsprechend weit entfernt, unabhängig von ihrem Äußeren. Es bleibt also zunächst festzuhalten, das am jeweiligen „Domestikationsstatus“ einer Individuengruppe nicht wirklich gerüttelt werden kann.

Wohl kann man vorbeugend gewisse Maßnahmen ergreifen bzw. bestimmte Strategien wählen, die eine Tierart (bzw. eine Population dieser Art) in eine bestimmte Richtung führen. Genau dieses Zeitfenster der Weichenstellung ist bei Arten der genannten Gruppe (mit beginnenden Domestikationsanzeichen) in eine entscheidende Phase getreten. Man kann sicher, wenn vielleicht auch nur noch eine Zeit lang, die völlige Haustierwerdung vermeiden bzw. hinauszögern, wenn man, z.B. beim Braunohrsittich (Pyrrhura frontalis), explizit bemüht ist, keine Mutationsträger in rein wildfarbene Stämme einzupaaren. Dass die in Europa befindliche Braunohrsittichpopulation sich dennoch immer weiter von ihren in Südamerika lebenden Verwandten entfernen wird, zeigen die weiter oben angedeuteten Faktoren.

Da man aber die Entwicklung des Gehirns und auch die Veränderungen im artspezifischen Verhaltenskatalog kaum wird verlässlich nachweisen und beurteilen können (häufig fehlen entsprechende Beobachtungen aus der Natur mit denen man Gefangenschaftsergebnisse vergleichen könnte), bleibt eben häufig „nur“ das Bestreben, auf die Färbung der Tiere zu achten.
Hier haben in letzter Zeit zumindest bei einigen Arten Bemühungen stattgefunden, wirklich wildfarbene Stämme aufzubauen und anschließend rein zu erhalten.

Freilich, dies ernsthaft zu betreiben ist ein mühevolles Unterfangen. Viele Mutationen vererben rezessiv, d.h. sie sind nur im Erbgut vorhanden und nicht sichtbar, wenn sie in einfacher Form vorliegen, der Vogel also spalterbig ist (seine Farbe ist genetisch „gespalten“, er vererbt zur Hälfe die Farbe, die er zeigt, und zur anderen Hälfte diejenige Farbe, welche er „in sich trägt“). Ein grünes Rosenköpfchen kann z.B. reinerbig grün (=wildfarben) sein, es kann aber auch die Anlage für pastellblau tragen. Es ist dann genauso grün wie ein reinerbig wildfarbener Vogel, wäre aber für den Aufbau eines grünen/ wildfarbenen Stammes völlig ungeeignet, da die Hälfte seiner Nachkommen wieder die Anlage für die Mutation haben werden und so abermals versteckte Mutationsträger darstellen.

Dieses Beispiel zeigt schon, wie schwer es ist, einen Stamm frei von Mutationen zu halten, besonders dann, wenn die Art schon viele ausgebildet hat. Ein solches Vorhaben muss grundsätzlich auf längere Sicht konzipiert werden und es können durch plötzlich auftretende Mutationen auch noch nach einigen Generationen Rückschläge auftreten.

Die Frage muss aber auch lauten: bringt es überhaupt etwas, mehr oder weniger krampfhaft zu versuchen, wildfarbene Vögel zu züchten, wenn der Erfolg kaum zu garantieren ist und die Tiere sich ohnehin verändern und bald vielleicht schon keine echten Wildtiere mehr sind?
Ich meine ja. Eine vernünftige gemäßigte Tierzucht sollte sich immer auch an den Ursprüngen orientieren und diese nicht vergessen. Die Züchter der Gouldamadine gehen hier mir gutem Beispiel voran. Dieser schon von Natur aus extrem farbenfrohe Prachtfink hat eine lange Reihe der verschiedensten Mutationen ausgebildet. Auch weil es der wildlebenden Restpopulation im Norden Australiens zunehmend schlechter geht, gehen inzwischen Viele dazu über, wieder wildfarbene Gouldamadinen zu züchten und durch teils aufwändige Kontrollpaarungen die „genetische Wildfarbigkeit“ der potentiellen Zuchttiere festzustellen.

Um nicht missverstanden zu werden: die Mutationszucht hat ihre Reize und sie stellt ein schier unerschöpfliches Betätigungsfeld für den versierten und verantwortungsvollen Züchter dar. Außerdem ist es naiv zu denken, Domestikationserscheinungen (und damit einhergehend eben auch Mutationen) könnten bei Tieren, die seit Jahrzehnten oder gar Jahrhunderten in Menschenobhut leben, verhindert werden.

Nur sollte man aus Freude über all die schönen neuen Farben eben auch das ursprüngliche Aussehen unserer Pfleglinge im Kopf behalten und ihm entsprechenden Raum in unseren Zuchtbemühungen einräumen. Dann nur besteht die- wenn auch geringe- Chance, dass wir auch auf lange Sicht neben den durch das unaufhaltsame Fortschreiten der Domestikation veränderten Tierbeständen auch solche noch vorweisen können, die wenigstens einen Teil ihres ursprünglichen Genpools behalten haben. Für Tiere, Natur und Menschen wäre das nicht die schlechteste Lösung.

 

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