Papageienhilfe Aachen e.V.
45. Ausgabe 1/06
Für Freunde und Mitglieder

Papageienhilfe Aachen e.V.

| Inhatsverzeichnis - Ausgabe 45 |
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1. Der Mohrenkopfpapagei | 2. Von einem Papagei zu zweiundzwanzig | 3. Aggressionen bei Papageien und aggressive Papageien |

Der Mohrenkopfpapagei (Poicephalus senegalus, engl.: Senegal Parrot)

mapDer Mohrenkopfpapagei gehört zur Art der Langflügelpapageien. Er bewohnt Strauch- und Baumsavannen sowie offene Waldlandschaften Westafrikas. Der Mohrenkopfpapagei ist etwa 23-24 cm groß und wiegt etwa 125-155 g. [Choudhury, White 1998, S.59] Männchen und Weibchen unterscheiden sich nicht in der Farbe. Ihre Oberseite ist grün, der Kopf schiefergrau, Kehle, Hals und Brust sind grün, der Bauch ist gelb, die Schenkel sind grün, der Schnabel ist dunkelgrau und die Iris ist gelb. Bei Jungtieren sind alle Farben etwas matter, das Kopfgefieder ist mehr bräunlich und die Iris ist braun. [Hoppe, 2003, S. 94] Man unterscheidet drei Unterarten: parrotDie Nominatform (Poicephalus senegalus senegalus) findet man in Senegal, Gambia, Guinea-Bissau und Guinea. Der Finschs Mohrenkopfpapagei (Poicephalus senegalus versteri) ist von der Elfenbeinküste und Ghana östlich bis West-Nigeria verbreitet. Er gleicht der Nominatform, das Grün an der Oberseite ist jedoch dunkler und der Bauch orangerot. Den Reichenows Mohrenkopfpapagei (Poicephalus senegalus mesotypus) findet man in Ost- und Nordost-Nigeria, in Nord-Kamerun und in Südwest-Tschad. Auch er gleicht der Nominatform, aber das Grün ist blasser und reicht von der Brust bis in den Bauchbereich, der Bauch ist orange. [Arndt, 2004]

Aufgrund ihres vorwiegend grünen Gefieders sind Mohrenkopfpapageien in Bäumen sitzend nur schwer zu beobachten. Außerdem sind sie sehr scheu. Man trifft sie meist in Gruppen von 10-20 Papageien an. Die Fortpflanzungsperiode liegt gegen Ende der Regenzeit zwischen September und November. Das Nest befindet sich häufig in beachtlichen Höhen in Baumhöhlen. [Wagner, Lantermann 1990, S. 49f.] In der Regel legen Mohrenkopfpapageien 3-4 Eier in zweitägigem Abstand, die etwa 28 Tage bebrütet werden. [Wagner, Lantermann 1990, S. 61]

Die Nahrung besteht aus Samen, Getreide, Früchten und Blattknospen. Da sie manchmal in landwirtschaftliche Anbaugebiete einfallen, um sich dort u.a. an Mais, Hirse oder Erdnüssen gütlich zu tun, werden Mohrenkopfpapageien in vielen Teilen ihres Lebensraums als Schädlinge verfolgt. [Hoppe 2003, S. 94] Als Heimtier benötigt der Mohrenkopfpapagei neben einer guten Körnermischung als Grundfutter täglich Obst und/oder Gemüse. Da er sehr neugierig ist, versucht er auch ihm nicht bekannte Sorten. Es ist aber durchaus Geduld nötig, ehe er diese auch fressen wird. Mineralkalk und Grit gehören ebenfalls zur richtigen Ernährung. Zur Belohnung können ab und zu Nüsse angeboten werden. Dabei sollte man jedoch wegen der Schimmelpilzgefahr auf Erdnüsse verzichten. Da Nüsse sehr fetthaltig sind, sollten sie wirklich nur als seltener Leckerbissen angeboten werden.

Oft werden Mohrenkopfpapageien in großen Mengen gefangen, um nach Europa oder Amerika versandt zu werden. So kommen häufig ältere Vögel in den Handel. Möchte man einen solchen Wildfang zähmen, ist ein Höchstmaß an Geduld erforderlich. Sobald der Mohrenkopfpapagei einen Menschen sieht, flüchtet er in die äußerste Käfigecke und stößt seinen lauten, schrillen Schrei aus. [Hoppe 2003, S. 95] Manche Vögel legen ihre Scheu nie ab und flattern auch nach Jahren in Menschenobhut noch ziellos umher, sobald sich ihnen jemand nähert. Nicht nur aufgrund der Tatsache, dass der Wildfang von Papageien keinesfalls unterstützt werden sollte, ist die Anschaffung junger Mohrenkopfpapageien aus Nachzuchten vorzuziehen. Diese schließen sich schnell dem Halter an, werden sich aber auch nicht allen Menschen gegenüber zahm verhalten. Wie bei jedem Papagei sollte die paarweise Haltung selbstverständlich sein.

Bei der Anschaffung von Mohrenkopfpapageien muss man sich im Klaren darüber sein, dass es sich hier um ausgesprochen scheue Tiere handelt. Ihre schrillen, oft ausgelassenen Schreie sind für die Wohnungshaltung nicht immer geeignet. Sie sind jedoch eher zu ertragen, als die von Amazonen und Kakadus, da sie nicht minutenlang wiederholt werden. [Low 2001, S. 36] Auch ist ihre Nachahmungsbegabung, aufgrund derer sich viele für die Anschaffung eines Papageis entscheiden, recht gering ausgeprägt. Nur wenige Vögel lernen undeutlich einige Worte zu wiederholen bzw. kleine Melodien oder Pfiffe nachzuahmen. [Wagner, Lantermann 1990, S. 60]

Neben einer ausgewogenen Ernährung benötigt der Mohrenkopfpapagei ausreichend Bewegung und Abwechslung. Auch muss immer ausreichend Nagematerial, bestehend aus frischen Ästen, zur Verfügung stehen.

Gerade Anfänger, die bei der Anschaffung an einen potenziell zahmen, vielleicht sogar sprechenden Papagei denken, werden häufig enttäuscht, da der Mohrenkopfpapagei diesen papageienüblichen Attributen nicht gerecht wird. Die Folge ist, dass der Vogel abgegeben wird. Mohrenkopfpapageien gehören zu den am häufigsten weiter gegebenen Papageien und müssen immer wieder ihren Besitzer wechseln. Dabei ist die Weitergabe aufgrund der Eigenschaft, dass sich ein Mohrenkopfpapagei nur wenigen Menschen anschließt, noch problematischer als bei anderen Arten.

Mohrenkopfpapageien sind nichts für Anfänger. Nur sehr ruhige und geduldige Papageienhalter, die über genügend Erfahrung und geeignete Haltungsbedingungen verfügen, sollten eine Anschaffung in Erwägung ziehen. [Wagner, Lantermann 1990, S. 59]

 

Arndt 2004
Arndt, Thomas: Lexikon der Papageien 2.0 (CD), Arndt-Verlag, Bretten, 2004

Choudhury, White 1998
Choudhury Sharmila, White Adam: Papageien, Das neue kompakte Bestimmungsbuch, Könemann Verlagsgesellschaft mbH, Köln, 1998

Hoppe 2003
Hoppe, Dieter: Sittiche und Papageien, Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co, Stuttgart, 2003

Low 2001
Low, Rosemarie: Papageien sind einfach anders, Verlag Eugen Ulmer GmbH & Co, Stuttgart, 2001

Wagner, Lantermann 1990
Wagner, Volker; Lantermann Werner: Die afrikanischen Großpapageien, Biologie und Haltung, Natur Verlag, Augsburg, 1990

 

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