| Inhatsverzeichnis - Ausgabe
39 |
| 1. Vom
Dackel zum Papagei | 2. Der
Loro Parque auf Teneriffa | 3. Vogelbörse
Meppel | 4. 10
Jahre Papageienhilfe- Statistik |
10
Jahre Papageienhilfe Aachen e.V. - Kleine Statistik
Was man so alles bewegen kann im Laufe von 10 Jahren Arbeit der
Papageienhilfe wird erst durch den Blick auf unsere Statistik deutlich.
Aufgenommen hat die Papageienhilfe 202 Vögel, vom Wellensittich
bis zum Ara. Die Verteilung der einzelnen Rassen entspricht dem
Anteil in der Bevölkerung, d.h. hierzulande häufig gehaltene
Papageienarten werden auch entsprechend häufig abgegeben.
Spitzenreiter sind die Agarporniden, also Rosenköpfchen, Pfirsichköpfchen
und Schwarzköpfchen. Es folgen Amazonen, Graupapageien sowie
Wellen- und Nymphensittiche.
Der Rest setzt sich aus verschiedenen Sitticharten zusammen wie
Mönchsittich, Bergsittich, Ziegensittich, Pennantsittich,
Goldstirnsittich, um nur einige zu nennen. Einige Aras haben auch
den Weg zur Papageienhilfe gefunden, meistens Gelbbrustaras, aber
auch Hellrote Aras und ein Zwergara.
Sogar einen Lori nahm die Papageienhilfe auf.
Wo kamen all diese Tiere her? Die meisten Vögel stammen aus
Aachen und dem Umland. Da die Papageienhilfe jedoch weit über
die Landesgrenzen hinaus bekannt ist, kommen mittlerweile Vögel
aus dem ganzen Bundesgebiet zu uns sowie aus dem EU- Ausland. So
konnten wir Tiere aus Düren, Stolberg, Alsdorf, Mönchengladbach,
Köln, Düsseldorf, Kerpen, Jülich, Ratingen, Moers,
Stuttgart, Essen, Brüssel und vielen anderen Orten aufnehmen.
Tiere, die sich in der Obhut der Papageienhilfe
befinden, werden tierärztlich untersucht, bevor sie zu einem geeigneten Partnervogel
vermittelt werden. Einen passenden Partnervogel zu finden ist schon
eine Herausforderung, denn oft wissen Interessenten gar nicht genug über
ihren eigenen Vogel. Wissen über die genaue Art, das Geschlecht,
das Alter und die Herkunft sind wichtige Informationen für
eine erfolgreiche Vermittlung.
So beträgt die Zeit, welche die Tiere in der Auffangstation
der Papageienhilfe leben, durchschnittlich vier Monate.
Vermittelt werden die Vögel in das ganze Bundesgebiet, ein
Interessent sollte bereit sein, mit seinem Vogel bei der Papageienhilfe
einen Vergesellschaftungsversuch durchzuführen, hier sind
die Personen, die eine lange Anreise haben im Nachteil, denkt man.
Tatsächlich jedoch verhält es sich anders.
Oft hören wir von Vogelhaltern aus der Umgebung, das ihnen
die Vergesellschaftungsversuche der Papageienhilfe zu umständlich
sind,
während andere durchaus bereit sind, Hunderte Kilometer Wegstrecke
auf sich zu nehmen, um einen passenden Partnervogel zu finden.
Vermittelt werden konnten 113 Vögel, individuelle Vergesellschaftungsversuche
minimieren sogenannte „Rückläufe“, d.h. ein
vermittelter Vogel kommt selten wegen Unverträglichkeit zur
Papageienhilfe zurück. Die Rückläufer kommen in
erster Linie durch veränderte Lebenssituationen der Papageienhalter,
wie Arbeitsplatz- bzw. Wohnungswechsel, gesundheitliche oder familiäre
Gründe.
In 10 Jahren Arbeit der Papageienhilfe kommt es natürlich
auch vor, dass Tiere sterben, dies waren bis heute 48.
Viele Tiere haben bereits ein hohes Alter oder sind durch falsche
Haltung unheilbar krank. Diese nicht vermittelbaren Tiere bekommen
bei der Papageienhilfe ihr Gnadenbrot.
So unterschiedlich wie die Papageienarten sind auch die
ihnen zugehörenden
Menschen. 10 Jahre Arbeit in der Papageienhilfe haben uns gelehrt,
das es nichts gibt was es nicht gibt:
So erkundigte sich eine Dame nach einem farblich
passenden Papagei für ihr Mahagoniwohnzimmer, der möglichst
leise sein sollte und keinen Dreck verursachen durfte. Wir empfahlen
ihr einen
Kakadu aus Porzellan…
Eine
andere Dame eilte mit ihren Papageien von Tierarzt zu Tierarzt,
alles Vogelspezialisten. Unter anderem besaß sie ein Pärchen
Goffinkakadus, die sie getrennt in zwei kleinen Käfigen
nebeneinander hielt. Sie wunderte sich über das Verhalten
der Tiere, der Tierarzt erklärte ihr, die Vögel seien
in Brutstimmung und sie möge unbedingt dafür sorgen,
das die Tiere brüten können. Leider befolgte sie den
Rat nicht und hielt die Tiere weiter getrennt, denn schließlich
waren es ja „ihre“ Tiere….Die Dame sollte besser
einen anderen Arzt aufsuchen….
Ein Herr erkundigte sich nach Amazonen, die er
willens zu halten war. Er besaß bereits Wellensittiche, die waren ihm allerdings
zu laut…Wir wissen, er würde sich nach den Wellensittichen
sehen….
Eine Fernsehproduktionsfirma erkundigte sich nach
einem Papagei, der ein Wildfang sein sollte. Gleichzeitig musste
das Tier „studioresistent“ sein,
d.h. die Studioatmosphäre durfte ihm keinen Stress verursachen,
es sollte möglichst ruhig sein… Wir erteilten eine Absage
und der Papagei, welcher letztendlich in der Sendung war, hat das
Studio ganz schön aufgemischt…
Oft erhalten wir Anrufe, aus denen deutlich hervorgeht,
dass die Papageienhilfe einer sozial-öffentlichen Einrichtung gleichgestellt
wird. So werden wir von manchem als Beschaffungsbörse für „Billigpapageien“ angesehen,
andere sprechen innerhalb einer Stunde mehrmals auf den Anrufbeantworter,
wobei die Stimmlage immer aggressiver wird
( Keine Notfälle ).
Wieder andere berichten erst in epischer Breite aus ihrem Leben
um dann nach ca. 20 Minuten (!) zum Grund ihres Anrufes zu kommen.
In 10 Jahren Papageienhilfe kommt so einiges zusammen.
Besonders mit den vorangegangenen Beispielen möchten wir weder anklagen
noch jammern. Wir machen unsere Arbeit gerne und ehrenamtlich,
manchmal ist es eben ein bisschen kurios…...
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