Papageienhilfe Aachen e.V.
39. Ausgabe 1/04
Für Freunde und Mitglieder

Papageienhilfe Aachen e.V.

| Inhatsverzeichnis - Ausgabe 39 |
| 1. Vom Dackel zum Papagei | 2. Der Loro Parque auf Teneriffa |
3. Vogelbörse Meppel | 4. 10 Jahre Papageienhilfe- Statistik |

Vogelbörse Meppel

Im niederländischen Meppel wird alljährlich zweimal eine Vogelbörse abgehalten. Wenn man der Werbung glauben darf, handelt es sich hierbei um die größte überdachte Vogelbörse Europas. Die diesjährige Frühjahrsbörse fand am Samstag, 13.3., wie immer in den Markthallen im Zentrum des Ortes statt. Geöffnet war die Veranstaltung für Besucher ab 10.30 Uhr, das Einliefern der Vögel war aber schon ab 6.00 Uhr möglich. Auch in diesem Frühjahr fanden viele Händler (einer reiste sogar aus Dänemark an) den Weg nach Meppel. Aber ebenfalls viele private Züchter boten ihre Nachzuchten an oder kamen zur Börse um den einen oder anderen Vogel für ihre private Hobbyzucht zu erwerben. Die Höhe des Eintrittspreises war mit 2,50 EUR nicht zu hoch, Kinder bis14 Jahre durften kostenlos den Markt besuchen. Für die Verpflegung der Anwesenden war zu annehmbaren Preisen gesorgt und das sonstige Rahmenangebot war recht vielfältig. So konnte man Bücher (auch viele in englischer und deutscher Sprache), Plakate, Bilder, Nisthöhlen in verschiedenen Ausführungen und viele Futtermittel oder Zusatzstoffe für die Vogelernährung kaufen. Da mehr und mehr Züchter Vögel halten, die während der Jungenaufzucht Lebendfutter benötigen, gab es auch Mehlwürmer und andere Futtertiere in riesigen Kisten, so dass man - falls man wollte- gleich mehrere Kilo davon erwerben konnte. Besonders fielen mir kleine Nester auf. Diese bestanden aus Pappkarton, waren zusammenfaltbar und nur für den einmaligen Gebrauch (sprich für eine Brut) bestimmt. Das halte ich für eine sehr gute Idee. Es ist- aus hygienischen Gründen- sicherlich sinnvoll, eine Brutstätte nur einmal zu benutzen und sie danach zu entsorgen. Diese Nester sind freilich für Prachtfinken gedacht, Papageien und Sittiche würden die Pappe natürlich zerstören bevor die Brut auch nur begonnen hätte. Sowohl die Individuenzahl als auch die Anzahl der angebotenen Vogelarten waren enorm. Viele der Arten habe ich zum ersten mal "live" auf einer Vogelbörse gesehen. Anders als auf den meisten deutschen Vogelbörsen waren hier nicht so viele Papageien und Sittiche zu finden. Der Anteil der Psittaciformes- der papageienartigen also- machte nur etwa 50% der angebotenen Vögel aus. Damit wird der momentane Trend in den Niederlanden deutlich: es werden mehr fructivore und insectivore (Obst- und Insektenfressende) Vögel gehalten und auch gezüchtet. So wurden unter anderem auch exotische Laufhühnchen, Rallen, Kiebitze, Turakos und Tukane zum Verkauf angeboten. Bei den Papageien und Sittichen waren sogar häufig gehaltene Arten wie z.B. die Grassittiche (Schön-, Bourke-, Glanz- und Schmucksittiche) oder auch Schwarzköpfchen nicht allzu oft vertreten. Selbst Nymphensittiche wurden nur von eher wenigen Verkäufern angeboten, was natürlich nicht heißen soll, dass es sehr schwer war die genannten Arten zu erwerben. Sie werden nach wie vor ergiebig nachgezüchtet. Interessant war das Angebot an Großpapageien.

Neben Rosakakadus konnte man auch Goffinikakadus und sogar zwei Salomonenkakadus finden. Außerdem gab es einzelne Aras (selbst ein Kleiner Soldatenara wurde präsentiert), verschiedene Amazonen (z.B. Dufresnes' Amazonen für 450,-EUR/ Stück), Schwarzohrpapageien, sehr viele (vermutlich wildgefangene) Mohrenkopfpapageien, zwei Fächerpapageien und noch andere. Das Bemerkenswerteste bei den Großpapageien war sicherlich ein brauner(!) Graupapagei. Dieser Vogel fand dann natürlich entsprechend viel Beachtung bei den Leuten, wurde aber- soweit ich beobachtet habe- nicht verkauft. Nicht festzustellen war, ab es sich bei dem Tier mit dieser neuen Farbe tatsächlich um eine Mutation oder nur um eine Modifikation handelte. Ein weiterer Graupapagei dieses Verkäufers hatte ebenfalls braune Flecken im Gefieder. Auch beachtenswert war ein zimtfarbener (und 300,-EUR teurer) Braunohrsittich. Diese Vögel aus Südamerika werden sehr oft gezüchtet, Mutationen sind aber noch eher selten. Trotzdem fand auch dieser keinen neuen Besitzer. Es gab (wie eigentlich immer) sehr viele Wellensittiche, aber auch sehr viele Rosenköpfchen- auch in recht neuen Mutationen wie z.B blaue mit Opalinfaktor. Außerdem waren die bekannten und beliebten Zebrafinken sowie viele verschiedene Kanarienrassen ebenfalls in starken Stückzahlen vertreten und vervollständigten das Angebot. Eigentlich bis 16.00 Uhr nachmittags geplant, waren die meisten Menschen (und Vögel) schon um 14.00 Uhr wieder auf dem Heimweg. Meppel ist für Vogelinteressierte sicherlich eine Reise wert. Neben dem annehmbaren Eintrittspreis sind darüber hinaus Dinge wie eine ausreichende Beschilderung sowie die Parkmöglichkeiten (es werden auch Pendelbusse eingesetzt) professionell organisiert. In einer der nächsten COCO-NEWS wird das Thema Vogelbörsen, dann im allgemeinen und mit dem Für und Wider solcher Veranstaltungen noch einmal aufgegriffen werden.

 

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